Cyber-Security

Homeoffice weckt Ruf nach Cybersicherheit

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Archivbild(c) Getty Images (Leon Neal)
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Seit Mitte März haben sich die Kurse einschlägiger Cloud-Computing und Netzwerksicherheitsunternehmen vervielfacht. Was kurzfristig ein wenig nach Überhitzung aussieht, ist langfristig ein Megatrend.

Wien. Im Mai haben Hacker die E-Mail-Adressen und Reisedaten von neun Millionen Easyjet-Kunden abgegriffen. Im Juni musste der japanische Autohersteller Honda vorübergehend Werke stilllegen, weil sich auf den internen Servern des Konzerns Schadsoftware ausgebreitet hatte. Wenn auf kleinere Unternehmen Cyberangriffe stattfinden, wird das meist gar nicht bekannt. Dass im Zuge der Coronakrise viele Firmen auf Homeoffice umgestellt haben, erhöht die Anfälligkeit. Auch wenn bei einem Angriff kein direkter Schaden entsteht – so kamen die Hacker nicht an die Kreditkartendaten der Easyjet-Kunden heran – leidet das Image, verzögern sich Produktionsabläufe und werden Ressourcen gebunden.

Geschäft in Billionenhöhe

Daher sind die Unternehmen zunehmend bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um sich vor Cyberangriffen zu schützen. Laut dem Forschungsunternehmen Cybersecurity Ventures dürften sich die Gesamtausgaben für Cybersicherheit jährlich um zwölf bis 15 Prozent erhöhen und in den nächsten fünf Jahren eine Billion Dollar übersteigen. „Was einerseits eine steigende Bedrohung für unsere Gesellschaft ist, bietet andererseits Anlegern einen wachsenden Markt an Unternehmen, die Dienstleistungen und Produkte entwickeln, um Computernetzwerke, Zahlungsverfahren, Mobiltelefone und die Cloud sicherer zu machen. Zu den größten Wachstumstreibern in der Cybersicherheitsbranche gehören mittelfristig cloudbasierte Dienstleister und die Einführung von 5G“, schreibt Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale bei Legal und General Investment Management (LGIM) für Deutschland und Österreich, in einer Aussendung. Denn mit der Einführung des 5G-Mobilfunkstandards entstehe eine völlig neue Infrastruktur, die vor Angriffen geschützt werden müsse.

Zu den größten Positionen im L&G Cyber Security ETF zählen etwa indes die Cloud-Computing-Firmen Fastly und Cloudflare oder das Cybersecurity-Unternehmen CrowdStrike.

Auch durch die Homeoffice-Arbeit steige das Risiko von Cyberangriffen, stellt Rolando Grandi, Fondsmanager des Echiquier Artificial Intelligence bei LFDE, fest. Hiervon dürfte das globale Sicherheitsunternehmen Zscaler profitieren. Auf dessen cloudbasierter Plattform könne die Sicherheit sämtlicher Interaktionen der Unternehmenskunden mit der Außenwelt gesteuert werden.

Die Pandemie habe Unternehmen wie CrowdStrike oder Cloudflare das beste Geschäft ihrer Geschichte beschwert, stellt Rahul Bhushan, Mitbegründer von Rize ETF, fest. Das Unternehmen bietet seit Kurzem neben einem auf medizinisches Cannabis spezialisierten Fonds auch einen Cybersecurity-ETF in Österreich an. Dabei habe man den ETF schon vor der Krise aufgelegt, da man schon damals einen Megatrend gesehen habe.

In den vergangenen Monaten sind viele Anleger auf den Zug aufgesprungen und haben die Kurse einschlägiger Unternehmen in lichte Höhen getrieben. Fastly hat sich seit Mitte März verneunfacht, die Bewertung ist auf zehn Mrd. Dollar angeschwollen.

Auch die Aktien von Crowd-Strike, Cloudflare, des Elektronische-Signatur-Spezialisten OneSpan oder von Sailpoint, das Schutz für digitale Identitäten anbietet, haben sich mehr als verdoppelt. Ebenso notieren Palo Alto, Fortinet, Okta oder Splunk nahe Allzeithochs.

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