Attentat

Attentat in Wien: Kurden verlangen neue Ermittlungen

Gegenüber des Hauses in der Linken Bahngasse, in dem Ghassemlou ermordet wurde, steht heute eine Gedenktafel.
Gegenüber des Hauses in der Linken Bahngasse, in dem Ghassemlou ermordet wurde, steht heute eine Gedenktafel.Wieland Schneider
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Vor 31 Jahren wurde der kurdische Politiker Ghassemlou von einem iranischen Kommando ermordet. Die Täter durften ausreisen. In einem Brief wird nun Österreichs Justizministerin gebeten, aktiv zu werden.

Es ist ein Tag, der für Kurden weltweit ein wichtiges Symbol darstellt – für die Verfolgung derer, die für mehr Rechte für die Kurden kämpfen. Heuer wurden die Gedenkfeiern zum 13. Juli vor allem im Internet abgehalten – aus Vorsichtsmaßnahme wegen des Coronavirus. Am 13. Juli 1989 wurden der legendäre Kurdenführer Abdul-Rahman Ghassemlou und zwei seiner Mitstreiter während angeblicher Friedensverhandlungen von einem iranischen Kommando erschossen. Der Tatort des Verbrechens lag mitten in Wien, in der Linken Bahngasse im dritten Bezirk.

Die Attentäter konnten damals auf Druck des Regimes in Teheran ungehindert aus Österreich in den Iran ausreisen. Seit vielen Jahren fordern kurdische Parteien, dass Österreichs Behörden gegen die Mörder und deren Hintermänner vorgehen. Nun nehmen sie einen neuen Anlauf: Ali Mazoudji von der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran hat einen Brief an Österreichs Justizministerin, Alma Zadić, geschrieben. Mazoudji hofft, dass mit einer neuen Ministerin endlich Bewegung in die Ermittlungen kommt. In dem Brief erinnert Mazoudji an das „Versagen der österreichischen Gerichtsbarkeit“. Und er schreibt: „Wir ersuchen Sie, in Ihrer Funktion um die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen die Mörder von Dr. Abdul-Rahman Ghassemlou, Abdullah Ghaderi Azeri und Dr. Fadil Rasoul, um die vollständige Klärung des Falls und die Wiederherstellung der Gerechtigkeit.“ Im Justizministerium bestätigt man auf Anfrage der „Presse“ den Erhalt des Briefes. Die Angelegenheit werde geprüft.

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