Wirecard spendete seit 2011 jährlich zigtausende Euros an die Österreich-russische Freundschaftsgesellschaft. Die Vorstände Markus Braun und Jan Marsalek wurden darum zu Ehrensenatoren gewählt. Von Vertretern aller Parteien.
Ist der flüchtige Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek gar ein russischer Spion? Darüber wird derzeit gemutmaßt. Fakt ist: Er hatte offenbar gute Kontakte nach Russland und zu dessen Geheimdienst GRU. Auch in Österreich unterstützte Wirecard Russland-Connections. Die Firma spendete jährlich zwischen 10.0000 und 20.000 Euro an die österreichisch-russische Freundschaftsgesellschaft (ORFG). Die Vorstände Markus Braun und Jan Marsalek wurden darum zu Ehrensenatoren ernannt. Einstimmig.
Die ORFG ist ein Verein, der sich um die Vernetzung mit Russland kümmert und will einen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Austausch fördern. Zu diesem Zweck werden immer wieder Veranstaltungen oder Reisen organisiert.
Vertreter (fast) aller Parteien
Die ORFG ist alles andere als ein exklusiver Klub. In Vorstand und Präsidium finden sich Vertreter aller Parteien. So finden sich derzeit von der ÖVP Namen wie Karlheinz Kopf oder Ex-Innenministeriums-Generalsekretär Michael Kloibmüller. Der SPÖ können Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian oder der Nationalratsabgeordnete Christoph Matznetter zugeordnet werden, er ist Vizepräsident. Auch Anwalt Gabriel Lansky gilt als SPÖ-nahe. Und von der FPÖ ist derzeit etwa Ex-Volksanwalt Peter Fichtenbauer ebenso vertreten wie der Abgeordnete Roman Haider oder die Ex-EU-Abgeordnete Barbara Kappel. Auch die Grünen hatten schon Vertreter, nachdem sie nach der Wahl 2017 aus dem Nationalrat flogen, wurden sie auch aus dem Vorstand geschmissen. Nun sucht die ORFG wieder nach einem grünen Vertreter.>> Jan Marsalek: Der Mann, der sich nicht erwischen lässt [premium]
Es waren bereits prominente Personen Präsidenten der ORFG: Ex-ÖVP-Innenminister Ernst Strasser oder der ÖVP-nahe Bankenmanager Ludwig Scharinger. Derzeit ist Ex-OMV-Chef Richard Schenz oberster Vertreter.