Die Wiener ÖVP hat ihre Kandidatenliste für die Wahl am 11.Oktober beschlossen. Der Finanzminister und Stadtparteichef führt die Liste - natürlich - an. Eine Überraschung gibt es, die bei genauerem Hinsehen aber auch wieder keine ist.
Ob Gernot Blümel nah am Wasser gebaut ist? Schwierig zu sagen bei einem Vollblutpolitiker, der es sich zu eigen gemacht hat, in der Öffentlichkeit kontrolliert aufzutreten – wahrscheinlich einen Tick zu kontrolliert. Jedenfalls ist dem Finanzminister in seiner Nebenbeschäftigung als Wiener ÖVP-Chef das Bauen am Wasser, das Näher-Rücken der Stadt an die Donau, ein Anliegen.
Stimmig daher, dass er am Mittwoch in der Donaumarina sein Kandidaten-Team für die Wiener Wahl am 11. Oktober präsentiert.
Am Dienstag Abend stand die Abstimmung im Landesparteivorstand an. Es galt als sicher, dass in der Politischen Akademie der ÖVP, dem Sitzungsort im Wohnbezirk von Sebastian Kurz keine langen Debatten, schon gar keine Parteikriege ausgefochten werden mussten. Klar, dass Gernot Blümel zum Spitzenkandidaten jetzt auch ganz offiziell nominiert wurde. Innenminister Karl Nehammer hatte in keiner Sekunde Ambitionen. Entsprechende Gerüchte wurden eher vom politischen Gegner gestreut. Die Harmonie in Türkis hat weniger mit der straffen Führung Blümels zu tun als mit einer komfortablen Situation, in der sich die Wiener ÖVP befindet.
Denn nach dem – wie soll man es nennen? – Desaster 2015 unter Landesobmann Manfred Juraczka und dem Rutschen in einstellige Prozentbereiche (9,2) ist selbst eine Verdoppelung des Stimmenanteils unter den Erwartungen, auch internen. Platz zwei vor den Grünen erscheint aus heutiger Sicht sicher. Das von Wirtschaftskammerchef Walter Ruck vor Monaten in der „Presse am Sonntag“ geforderte Überspringen der 20-Prozent-Marke dürfte gelingen, so nicht schwere Schnitzer passieren. Die sind unter der Ägide von Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnoldner eher nicht zu erwarten.