Bilanzskandal

Existenzangst beim SV Mattersburg

Archivbild: Das Stadion in Mattersburg
Archivbild: Das Stadion in MattersburgGEPA pictures
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Die Mattersburger Commerzialbank steht nach dem am Mittwoch bekanntgewordenen Bilanzskandal vor der Liquidation. Ihr Vorstand ist Klubchef des Bundesliga-Klubs SV Mattersburg, Martin Pucher. Er will eine geordnete Übergabe des Klubs einleiten.

Im österreichischen Fußball rumort es. Denn dem SV Mattersburg stehen nach dem Kollaps des Hauptsponsors, der Commerzialbank Mattersburg, ungewisse Zeiten ins Haus. Vor allem, weil der Vorstandsdirektor der Bank zugleich Klubchef und Präsident des SVM ist: Martin Pucher.

Er ist seit 1988 Präsident des SV Mattersburg, er hatte sich bis dato stets rührend um den Verein gekümmert. Familienbetrieb, das Grün-Weiß des Burgenlands, das Pappelstadion galt als Institution. Aber, nichts geschah ohne sein Zutun, das ist auch eine Kehrseite des Geschäfts. Sogar kleinere Sponsoren, die Kunden seiner Bank waren, lachten von Trikots und Banden – weil er es eingefädelt hat.

Pucher ist auch Geschäftsführer der SVM Profisport GmbH, in der die Profiabteilung (Etat 2019: 11,34 Mio. €) ausgegliedert worden ist. Er hält laut orf.at 35 Prozent der Fußballakademie Burgenland GmbH, 45 Prozent hat das Land und zehn Prozent die Stadtgemeinde Mattersburg.

Wie das noch zu vereinbaren ist, wenn die Finanzmarktaufsicht (FMA) die Fortführung des Geschäftsbetriebs der Bank untersagt hat? Ob der Fortbestand des Klubs gefährdet ist? Ohne Martin Pucher - von 2006 bis 2009 auch Präsident der Bundesliga, wird es wohl nur schwer weitergehen in Mattersburgs Fußball. „Bezüglich seiner Funktionen im SV Mattersburg wird Herr Martin Pucher umgehend eine geordnete Übergabe sicherstellen“, teilten seine Anwälte mit. Er führt den Klub seit 1988.

Doskozil rechnet mit Lizenzierungsverfahren

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) rechnet damit, dass die Bundesliga nach dem Bilanzskandal der Commerzialbank Mattersburg ein Lizenzierungsverfahren gegen den SV Mattersburg, dessen wesentlicher Sponsor die Bank war, eröffnen wird. Auch auf die Fußballakademie werde das wohl Auswirkungen haben. Sie soll allerdings in anderer Form erhalten bleiben.

Was der Bilanzskandal für den Verein konkret bedeute, werde man erst sehen, betonte Doskozil. Würde die Lizenz verloren gehen, wäre auch die Fußballakademie in Mattersburg betroffen. Diese soll allerdings in jedem Fall als neues Landessportzentrum für das Nordburgenland erhalten bleiben. „Die Planungen dafür gibt es bereits länger. Nun müssen wir diese Schritte möglicherweise vorziehen“, sagte Doskozil. Der Standort solle dann auch eine Anlaufstelle für den Breitensport sein.

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