Netzausbau

Mobilfunker fordern 5G-Gutscheine und billigere Mieten

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Die Huawei-Frage lässt die heimischen Telekombetreiber kalt. Sie streiten unterdessen mit Staatsfirmen wie den ÖBB und der Asfinag über Antennenmieten. Soll das 5G-Netz so rasch ausgebaut werden, wie versprochen, brauche es mehr Entgegenkommen von der Politik.

Einen Tag nachdem Großbritannien den chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei vom Aufbau seines 5G-Netzes ausgeschlossen hat, ziehen die drei heimischen Telekombetreiber A1, Magenta und Drei Zwischenbilanz über den Ausbau der neuen Mobilfunktechnologie in Österreich. Huawei ist für sie nur ein Randthema. Lediglich Magenta setzt in Teilbereichen auf Komponenten des chinesischen Anbieters. Der heimischen Branche bereitet vielmehr Kopfzerbrechen, dass die Vereinbarungen mit der Politik offenbar nicht halten.

Gemeinsam mit der Regierung haben die Betreiber einen 5G-Pakt geschlossen, in dem sie einen raschen Netzausbau garantiert haben. Im Gegenzug sicherte ihnen der Staat bestmögliche Zusammenarbeit zu. Staatsfirmen wie die ÖBB, die Bundesforste oder die Asfinag sollten günstig Standorte für Antennen zur Verfügung stellen, um den Ausbau zu beschleunigen. Doch das kam nie richtig in Gang.

ÖBB und Asfinag sind zu teuer

Immer noch seien die Antennenmieten in Österreich zum Teil „absurd hoch“, kritisierte Magenta-Chef Andreas Bierwirth am Mittwoch. So seien die Mieten in Graz oder Wien zwei bis drei Mal höher als etwa in Hamburg und Berlin. „Eine Senkung der Mietgebühren auf öffentlichen Gebäuden wäre eine sehr wichtige Maßnahme, um hier weiterzukommen“, forderte Telekom Austria-Chef Thomas Arnoldner. Eigentlich sollte dieses Problem bereits gelöst sein. Der Telekom-Regulator RTR habe bereits eine Verordnung erlassen, die die Antennenmieten von staatlichen Unternehmen auf europäisches Niveau senken sollte. Doch Staatsbetriebe wie ÖBB oder Asfinag weigerten sich, diese Verordnung umzusetzen, ärgert sich die Branche. Hier, entlang der Autobahnen und Bahnstrecken, ruhe zur Zeit der 5G-Ausbau. Unter diesen Voraussetzungen sei es „mehr als fraglich“, dass sich daran etwas ändere, warnte Bierwirth.

A1-Chef Marcus Grausam legt seine Hoffnungen in die anstehende Novelle des Telekommunikationsgesetzes. Das sei die „einmalige Chance“, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Österreich solle weitreichende Kooperationen der Betreiber zulassen, damit diese den ländlichen Bereich halbwegs kostendeckend versorgen könnten und müsse bei künftigen Frequenzaktionen Zurückhaltung üben.
Nach Zahlen der Branchenvereinigung Internetoffensive Austria schreitet der 5G-Ausbau in Österreich bisher recht zügig voran: Aktuell sind 1200 Sendemasten im Einsatz, Ein Viertel der Österreicher kann auf das 5G-Netz zugreifen. Ende des Jahres sollen es 2000 Masten sein und die Reichweite bei 50 Prozent der Bevölkerung liegen. Jeder Zweite könnte dann 5G-Anwendungen nützen. Zumindest in der Theorie.

Politik soll Nachfrage schaffen

Denn in der Praxis ist es mit dem Ausbau der Netze noch nicht getan. Eine hohe Netzabdeckung bringt wenig, wenn die Nachfrage nach 5G-Angeboten fehlt. „Aktuell erleben wir eine gewisse Zögerlichkeit bei der Umrüsten auf die schnellere Technologie“, sagt Drei-Chef Ian Trionow. Er fordert Anreize von der Politik, wie sie in Coronazeiten auch für andere Branchen umgesetzt wurden. Konkret schwebt ihm ein staatlicher 5G-Gutschein vor, der das Nutzen der neuen Technologie für die Anwender billiger machen soll. Alternativ dazu könne die Politik schnelles Internet auch als Grundbedürfnis anerkennen – und die Mehrwertsteuer darauf senken.

Magenta-Chef Andreas Bierwirth macht sich keine Sorgen, dass die Kunden ausbleiben werden. Bei jeder neuen Technologie habe es zu beginn eine Weile gedauert, bis sie die Nutzer für sich entdeckt hätten. Dann aber gehe die Nachfrage oft so schnell nach oben „wie ein Korken aus der Sektflasche“. Bei 5G erwartet er den „Sektkorken-Moment“ im Herbst, wenn Apple ein 5G-fähiges iPhone auf den Markt bringe. „Dann werden alle fragen: Wo sind die Antennen bei ÖBB und Asfinag?“

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