Der Sektionschef im Justizministerium, Christian Pilnacek, verfügt über viel Macht – für manche Abgeordnete zu viel Macht. Setzt er sie auch bei den Ibiza-Ermittlungen ein? Das wollte der Untersuchungsausschuss am Mittwoch klären.
Christian Pilnacek ist ein mächtiger Mann, das zeigt allein seine offizielle Funktion: Der 57-Jährige leitet die Sektion für Strafrecht im Justizministerium. Inoffiziell werden Pilnacek aber weitaus mehr Jobs zugeschrieben: Er soll jahrelang als Schattenjustizminister agiert haben, mehr Politiker als hoher Beamter gewesen sein. Der Untersuchungsausschuss zur Causa Ibiza wollte am Mittwoch also die Frage klären: Ist Pilnacek womöglich zu mächtig – und nutzt er seine Macht aus, um die Ermittlungen in der Causa Ibiza zu beeinflussen?
Relativ schnell wurde eine ganz andere Frage beantwortet, ohne dass sie jemand gestellt hätte: Pilnacek ist ein ungeduldiger Mann. Schon bei seiner Ankunft um zehn Uhr im Lokal 7 im Parlament war er nicht gerade gut gelaunt. Knapp vier Stunden wurde er als Auskunftsperson befragt. Und es ging durchaus auch emotional zu: „Was wollen Sie?“, fragte er einmal etwas lauter FPÖ-Mandatar Christian Hafenecker. SPÖ-Mann Kai Jan Krainer rief er während einer Pause ein sarkastisches „Top Fragen!“ zu – inklusive hochgerichteten Daumens. Am heftigsten war die Auseinandersetzung zwischen Pilnacek und Neos-Mandatarin Stephanie Krisper. Ihr warf er schon in seinem Eingangsstatement eine Kampagne gegen seine Person vor.