Coronavirus

"Freiwilligkeit funktioniert nicht": Ärztekammer pocht auf Maskenpflicht

++ THEMENBILD ++ CORONAVIRUS / WIEDEREINFUeHRUNG DER MASKENPFLICHT IN OBEROeSTERREICH
++ THEMENBILD ++ CORONAVIRUS / WIEDEREINFUeHRUNG DER MASKENPFLICHT IN OBEROeSTERREICHAPA/HELMUT FOHRINGER
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Die Ärztekammer plädiert für eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in geschlossenen Räumen. Und sie warnt vor Impfgegnern, die sich bereits formieren würden.

Wien. Schluss mit Eigenverantwortung: Angesichts der weiterhin steigenden Infektionszahlen forderte die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) am Donnerstag, eine weitreichende Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wiedereinzuführen. „Die Freiwilligkeit funktioniert nicht. Wenn es freiwillig nicht geht, muss man es verpflichtend machen, und das möglichst bald“, sagte ÖAK-Präsident Thomas Szekeres.

Die Maßnahmen der Regierung hätten zwar genutzt, aber die Kurve der Neuinfektionen steige langsam wieder an. Zu oft könne der Mindestabstand nicht eingehalten werden. ÖAK-Vizepräsident Herwig Lindner warnte zudem vor Impfgegnern, die sich bereits jetzt gegen eine zukünftige Covid-19-Impfung formieren würden. „Das ist eine Gefahr. Sie verharmlosen das Virus“, so der Infektiologe.

Österreichweit wurden erneut über 100 neue Fälle binnen 24 Stunden registriert. Von den 116 Neuinfektionen wurden abermals mit 37 Fällen die meisten in Oberösterreich gezählt, gefolgt von Wien mit 31 positiv getesteten Personen.

Cluster werden größer

In Niederösterreich – wo 27 neue Fälle registriert wurden – weitete sich der bereits bekannte „Freikirchen-Cluster“ aus. Am Donnerstag stieg die Zahl der Infektionen in dem Wiener Neustädter Cluster um die Pfingstkirche Gemeinde Gottes von neun auf 22 an. Laut einem Sprecher der niederösterreichischen Gesundheits-Landesrätin, Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), waren weiterhin 270 Personen unter Beobachtung und abgesondert. Auch einen zweiten Corona-Hotspot gibt es derzeit in dem Bundesland: In einem Schlachtbetrieb in Eggenburg im Bezirk Horn erhöhte sich die Zahl der Infektionen im Vergleich zum Vortag um vier auf 38. Auch hier wurden Menschen in Quarantäne geschickt, Mittwochabend waren es 244 Personen. Derzeit würden bei beiden Clustern die Kontakte der Infizierten nachverfolgt, hieß es bei den Behörden.

In der Stadt Salzburg sind die Testergebnisse von 101 Polizisten zum Großteil negativ ausgefallen. In zwei Polizeinspektionen war es zu positiven Coronafällen gekommen, sie wurden vorübergehend geschlossen und alle dort Beschäftigten außer Dienst gestellt. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte, sei zu den bereits bekannten fünf Fällen lediglich ein sechster hinzugekommen. Dafür meldeten die Behörden vier neue Infektionen in einem Asylquartier in Bergheim (Flachgau). Bereits im März war das Haus schon einmal unter Quarantäne gestellt worden.

Unterdessen denkt Salzburg wie auch Oberösterreich an, Lokalgäste in der Gastronomie registrieren zu lassen. Im Falle von Infektionen unter den Besuchern soll das den Gesundheitsbehörden Contact Tracing erleichtern. Denn derzeit gestaltet es sich schwierig: Weil sich ein Gast infiziert hat, sucht eine Salzburger Cocktailbar derzeit über Facebook nach weiteren Gästen.

In Oberösterreich stabilisierte sich die Lage ein wenig. Die Reproduktionszahl liege derzeit bei 1,1. „Die täglichen Neuinfektionen pendeln sich auf durchschnittlich 36 ein – kontrollierbare Infektionszahlen, aber ein noch etwas zu hoher Wert“, hieß es in einer Aussendung von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

ÖBB dürfen strafen

Nach den Wiener Linien, die schon seit Anfang Juli Verstöße gegen die Maskenpflicht mit 50 Euro ahnden, werden künftig auch die ÖBB Strafen verhängen können, wenn Fahrgäste keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ab Montag ist eine Geldstrafe von 40 Euro möglich. Wer der Aufforderung des Zugpersonals nicht nachkommt und keinen Schutz trägt, kann zudem des Zuges verwiesen werden, berichteten die ÖBB. (APA/twi)

(APA)

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