Pandemie

Coronavirus: Türkis-Grün bereitet 17-Punkte-Plan für Herbst vor

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) APA/AFP/JOE KLAMAR
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169 Neuinfektionen mit dem Coronavirus wurden in den letzten 24 Stunden verzeichnet. Gesundheitsminister Anschober kündigt Neuerungen für den Herbst an, darunter Testungen binnen 48 Stunden.

In den vergangenen 24 Stunden wurden österreichweit 169 Neuinfektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 verzeichnet. Die meisten Fälle wurden in Oberösterreich (60) registriert, gefolgt von Wien (57) und Niederösterreich (38). Ein Anstieg, der zu erwarten war, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl von der MedUni Wien sagte. Denn: Aktuell befinde man sich in „Phase drei“ der Bekämpfung der Pandemie, jener nämlich, in der versucht werde, nach den „großen Öffnungsschritten“ Stabilität zu wahren.

Dass es dabei immer wieder zu „regionalen Ausbrüchen“ wie zuletzt insbesondere in Oberösterreich komme, sei nicht überraschend. Wichtig sei, diese mit „regionalen punktgenauen Maßnahmen einzugrenzen“. Und, wiederholte er seine Botschaft, die er vorab bereits im Ö1-„Morgenjournal“ kundgetan hatte: „Sobald es bundesweit mit den Zahlen nach oben gehen würde - das habe ich immer so formuliert und so wird es auch bleiben -, würden wir sofort und rasch unter anderem auch zur Maskenpflicht gehen.“ Das könne „sehr kurzfristig verankert werden und das kann früher kommen, als manche glauben“.

Infektion in Innenräumen wahrscheinlicher

Außerdem mahnte der Gesundheitsminister Eigenverantwortung ein: Man habe zuletzt eine gewisse Leichtfertigkeit in manchen Teilen der Bevölkerung wahrgenommen. Er hoffe, dass die Sorge und das Sorgen um einander aber wieder zurückkehre - so wie es etwa im März oder April intensiv gelebt wurde. Vorsorge treffen müsste man indes auch für den Herbst und den Winter, wenn die Temperaturen kühler würden und sich die Menschen mehr in Innenräumen aufhalten.

Denn dort sei es „wesentlich wahrscheinlicher“ sich zu infizieren als draußen, ergänzte Virologin Puchhammer-Stöckl. Man wisse nämlich, dass „Viren es in der Regel gerne kühl haben“. Allerdings, räumte sie ein: Es gebe keine absolute Gewissheit, wie die aktuelle Lage in Israel zeige: „Israel ist derzeit ein unglaublich heißes Land und trotzdem gibt es dort derzeit größte Ausbrüche.“

Fest steht: Die türkis-grüne Bundesregierung arbeitet derzeit an einem 17-Punkte-Aktionsplan für den Herbst. Ein Teil davon soll bereits im Sommerministerrat Ende Juli verankert werden. Der Plan sieht unter anderem das bereits angekündigte Ampel-System vor. Außerdem will Anschober die Hotline 1450 evaluieren lassen, die „in Grundzügen hervorragend funktioniert“ habe. Nun gehe es darum, festzustellen, „wie viel zusätzliches Personal" es brauche.

Zudem soll via die Hotline der „Zugang zu den Testungen deutlich erleichtert und niederschwelliger“ werden, meinte der Gesundheitsminister. Letztere sollen überdies schneller vonstattengehen: Per Erlass soll geregelt werden, dass der Bescheid mit dem Ergebnis binnen 48 Stunden nach der Information an die Hotline vorliegt. Aktuell habe man bei den Tests „eine Größenordnung, wie wir sie noch nicht hatten“. Konkret wurden zuletzt „knapp über, knapp unter 10.000 Tests“ pro Tag durchgeführt.

Europäische Strategie für Impfstoffbeschaffung

Auch die Europäische Kommission sei in die Vorbereitungsmaßnahmen eingebunden, meinte Anschober. Sie werde sich bei der Beschaffung und Sicherung von Schutzmaterialien verstärkt einbringen, kündigte er an. Überdies werde an einer „europäischen Arzneimittelstrategie“ gearbeitet und an einem „gemeinsamen Beschaffungsprogramm für den Corona-Impfstoff, auf den wir hoffen, den wir aber noch nicht haben“. Er, Anschober, gehe aber davon aus, dass sich das mit dem Jahreswechsel ändern werde und spätestens im zweiten Quartal 2021 erste „Produkte, die effizient sind“ am Markt sein werden.

Abschließend zeichnete der Gesundheitsminister noch einen Vergleich: Er habe stets gesagt, die Bekämpfung der Pandemie - der „größten seit hundert Jahren“ - sei kein Sprint, sondern ein Marathon. Und dieser Marathon „kann sich über die Wintermonate noch hinziehen“.

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