Helena  Ramsbacher in ihrem Wiener Stadthotel, Das Tyrol, in dem sie auch selbst wohnt. Mit Leidenschaft verfolgt sie Hotelprojekte von Wien über Brač und den Wörthersee bis nach Reichenau an der Rax.
Interview

Das Hotel als erweitertes Wohnzimmer

In der Ferienhotellerie freut sich Helena Ramsbacher über eine gute Auslastung. Die nähere Zukunft des Städtetourismus sieht die gebürtige Kärntnerin jedoch kritisch. Das schmälert ihre Energie für neue Projekte nicht, wie sie im Gespräch mit der „Presse“ verrät.

Die Presse: Als Hoteldirektorin sind Sie von der Coronakrise in drei Intensitäten betroffen: Sie haben ein Stadthotel in Wien, das geschlossen ist. Sie führen ein Haus am Wörthersee, das sehr gut gebucht ist. Und haben eines auf Brač, von dem Sie vermutlich nicht genau wissen, wie es in den nächsten Monaten laufen wird. So stehen Sie Pars pro Toto für eine ganze Branche. Wie sind Ihre Erfahrungen?

Helena Ramsbacher: Die Stadthotellerie ist komplett weggebrochen. Da sind wir auch schon beim schwierigsten Punkt: den Flügen. Mit Gästen aus Europa könnte man zwar noch leben, aber im Das Tyrol hatten wir großteils Amerikaner, Briten, Gäste aus Overseas. Übrigens auch im Hotel Lemongarden auf Brač in Kroatien, wo wir zur Eröffnung 58 Gäste erwartet hatten, aber 15 absagen mussten, weil ihre Flüge gecancelt wurden. In Wien gibt es viele Hotels, jedoch mit ein paar deutschen und kaum österreichischen Gästen erreicht man nur an die zehn bis 15 Prozent Auslastung. Kostendeckend arbeiten kann ein Betrieb erst ab 60 Prozent Auslastung. Wir hatten im Tyrol immer 90 Prozent. Wir wurden zum drittbestbewerteten Hotel in Wien, als Viersternebetrieb.

Wie läuft der Betrieb in Wien?

Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Vermutlich länger noch, denn wir rechnen damit, dass wir uns auch im Herbst plagen werden – wenn Flüge so wie jetzt stattfinden: nämlich, dass Airlines Passagiere buchen lassen, um ihnen dann drei Tage vor Abflug abzusagen. Es ist ein großes Problem, dass wir in Wien abhängig von Flügen sind.

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