Kulissengespräche

Gernot Blümel nach Wien? Was dagegen spricht

ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel mit den Kandidaten für die Wien Wahl.
ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel mit den Kandidaten für die Wien Wahl.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Finanzminister schloss zuletzt nichts aus, auch nicht, dass er Vizebürgermeister unter Michael Ludwig wird.

Bis vor Kurzem hätte in der ÖVP kaum jemand bezweifelt, dass Gernot Blümel die Nummer zwei hinter Sebastian Kurz ist, ein heimlicher türkiser Vizekanzler neben Werner Kogler. Doch zuletzt bekam das stets glatt polierte Image des Finanzministers einige Kratzer ab.

In der Budgetwoche des Nationalrats Ende Mai sah sich Blümel nach heftigen Protesten der Opposition gezwungen, die Corona-Ausgaben doch noch in den Staatshaushalt einzurechnen. Im Abänderungsantrag fehlten dann aber sechs Nullen, was dem Finanzminister sichtbar peinlich war. Mit seinem Schweige-Auftritt vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss einen Monat später tat sich Blümel auch keinen Gefallen. Nicht einmal Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka kaufte seinem Parteifreund die Laptop-Geschichte ab.

Schon machten Gerüchte die Runde, Sebastian Kurz könnte Gernot Blümel, der seit Jahren zu seinen engsten Mitstreitern zählt, als Finanzminister loswerden wollen. Dazu passte, dass Blümel diese Woche nicht ausschloss, in Wien Vizebürgermeister einer türkis-roten Koalition zu werden. Wäre doch eine elegante Lösung für Kurz, fanden Blümel-Kritiker nicht nur in den sozialen Medien.

»Wiener Bürgermeister werden: Das ist Gernot Blümels politischer Sandkistentraum.«



Aber dagegen spricht so einiges. Erstens: Aus Kanzlersicht macht der Finanzminister gar keinen schlechten Job, im Gegenteil. Es gibt wenig, was die beiden nicht miteinander abstimmen. Im eigenen Haus hat sich der Philosoph Blümel wenn schon nicht als Fachexperte, so zumindest als jemand, der das politische Geschäft beherrscht, Respekt verschafft.

Zweitens definiert sich die Kurz-ÖVP seit jeher auch über die Ablehnung der Großen Koalition. Und gerade in der Hauptstadt, wo die ÖVP keine Gelegenheit auslässt, Michael Ludwigs rotes Wien anzugreifen, müssten Türkise und Rote besonders tiefe Gräben überwinden.

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