Inflation

Wohnen als Preistreiber

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Die Inflation stieg im Juni auf 1,1 Prozent. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich.

Wien. Die Inflation legt wieder zu. Nicht nur in der Eurozone (plus 0,3 Prozent), sondern auch in Österreich – nur ist der Preisauftrieb hierzulande deutlich stärker als im Schnitt der anderen Mitgliedstaaten. Die Juni-Inflation legte demnach auf 1,1 Prozent zu, im Mai betrug sie noch 0,7 Prozent, wie die Statistik Austria am Freitag mitteilte.

Als die stärksten Preistreiber im Jahresabstand erwiesen sich die Bereiche Wohnung, Wasser und Energie. Allein die Mieten kletterten um 3,7 Prozent, die Instandhaltung von Wohnungen kostete um drei Prozent mehr. Haushaltsenergie verbilligte sich dagegen um 0,5 Prozent, dank des um rund ein Viertel günstigeren Heizöls. Doch verteuerten sich die Preise für Strom um über fünf Prozent. Verbraucher mussten im Juni zudem mehr für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke auf den Tisch legen – im Schnitt um 2,9 Prozent.

Allein Nahrungsmittel zogen um drei Prozent an, was nicht nur an den deutlich gestiegenen Obstpreisen (plus 7,6 Prozent) lag, sondern in erster Linie an den Fleischpreisen – allen voran am Schweinefleisch, wie Michaela Maier von der Statistik Austria sagt. Durch die spürbaren Lebensmittelverteuerungen kostete im Juni auch der „Mikrowarenkorb“ mit plus 3,6 Prozent deutlich mehr. Er enthält überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus und spiegelt den täglichen Einkauf wider. Beim wöchentlichen Einkauf (inkludiert Treibstoffpreise) kam es dagegen zu einem Rückgang.

In Restaurants und Hotels wurden die Preise dagegen um durchschnittlich drei Prozent angehoben. Privatzimmer im Inland kosteten um über sieben Prozent mehr als noch vor einem Jahr, auch die sogenannten Bewirtungsdienstleistungen wurden teurer. In Kantinen betrug der Anstieg knapp fünf Prozent, in Restaurants und Kaffees 3,1 Prozent.

Teure Matratzen

Dass die Bewirtungen teurer wurden, mag angesichts der nicht gerade berauschenden Geschäftslage der vergangenen Monate den einen oder anderen wundern. Doch Maier von der Statistik sagt: „Das ist eine normale Preissteigerung, die wir bereits in den Vormonaten gesehen haben.“ Auch im Jänner, Februar und März gab es jeweils ein Plus von mehr als drei Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat.

Den stärksten Ausschlag im Juni dieses Jahres (gegenüber Juni 2019) gab es übrigens bei Matratzen. Diese wurden um gut 22 Prozent teurer. Das hat damit zu tun, dass die Statistik bei der Preiserhebung auf bessere Modelle umgestiegen ist, die auch deutlich teurer sind. Ab August oder September dürfte es hier aber wieder zu einer Normalisierung kommen, weil der Effekt nach einem Jahr verpufft.

Von Mai auf Juni erhöhte sich das Preisniveau in Österreich um 0,6 Prozent, angetrieben durch merkliche Verteuerungen bei Nahrungsmitteln. Besonders stark zogen mit rund 21,4 Prozent die Preise für Übernachtungen im Ausland an. Spürbar günstiger wurden dagegen Hotels der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie (minus sieben Prozent).
Auch Freiluftbäder-Eintrittskarten für Erwachsene wurden um 13,1 Prozent billiger, Dosenbier um 5,2 Prozent. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2020)

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