Bildungsminister Heinz Faßmann über seine skeptische Haltung in Bezug auf Schulschließungen, die Unterschiede zwischen dem Ischgl-Virus und dem Tönnies-Virus und seine Sicht auf die »Cancel Culture« an den Universitäten.
Die Presse: Im März, als es ernst wurde, waren Sie gegen einen restriktiven Lockdown, Sie wollten die Schulen so lang wie möglich offen halten. Wie sehen Sie das heute?
Heinz Faßmann: Wir haben das mit 16. März richtig gemacht. Es war das probate Instrument, um den raschen Anstieg an Infektionen zurückzufahren. Wir wussten um den 16. März viel zu wenig über die Infektionswege, daher war Vorsicht geboten. Im Rückblick würde ich sagen: Das war okay.
Sie waren nun bei den Schulschließungen in Oberösterreich auch wieder skeptisch.
Ich war skeptisch, weil wir in der Zwischenzeit klüger geworden sind und mehr wissen – über die Infektionswege, auch über die Rolle, die Schüler bei der Weitergabe spielen. Die Forschung kommt da zu einem relativ eindeutigen Ergebnis: Die Schulen sind nicht die Hotspots – weder als Quelle noch bei der Weitergabe.