Walk of Häme

Wann kommt der Corona-Kreisverkehr?

Oder: Warum Fleckerlteppich und Schinkenfleckerl nicht abschreckend wirken.

Keine Woche vergeht ohne ein neues Corona-Vokabel. Fleckerlteppich ist gerade das Wort der Stunde. Gemeint sind die je nach Bundesland unterschiedlichen Regeln zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes und anderer Hygiene-Vorschriften. Diese seien allzu verwirrend für die Bevölkerung, Exekutive und überhaupt, meinten zuletzt Kritiker und Politiker. Die Politiker übrigens jeweils über den Nicht-Eigenen-Wirkungsbereich.

Man könnte freilich auch dagegen halten, die sogenannte Bevölkerung bzw. Exekutive sei vif genug, um am Wörthersee (auch erst ab 21 Uhr) andere Regeln einzuhalten/zu kontrollieren als in Vorarlberg oder in Niederösterreich. Offenbar geht es aber in die ganz andere Richtung: nämlich bald wieder Maskenpflicht für alle überall. Also zumindest ziemlich sicher wieder in Ämtern, öffentlichen Gebäuden und im Supermarkt.

Im Supermarkt sind mit oder ohne Maske die Teigwaren (auch Obst, Gemüse und Klopapier) mit der Pandemie teurer geworden (die Masken übrigens eher billiger), damit auch die Fleckerl für Schinkenfleckerl. Die sind wie der oben genannte Fleckerlteppich durchwegs positiv konnotiert. Weswegen Fleckerlteppich als Abschreckungsbegriff für einen unerwünschten Zustand nur sehr bedingt taugt.

Ampel im Gegensatz dazu, das Pandemie-Vokabel der vorletzten Woche, ist als Begriff da viel geeigneter. An der Ampel steht niemand gern, wird sie gerade gelb/orange ärgert man sich sogar. Rot mögen Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger nicht. Hat schon jemand an einen Corona-Kreisverkehr gedacht?

Zur Überprüfung des Maskentragens im Sommer gäbe es übrigens eine bisher wenig beachtete Methode: den Nasenspitzen-Test. Ist diese und alles bis zum Hals ziemlich bleich, dann hat man wohl brav Mund-Nasen-Schutz getragen. Ist nicht nur der Nasenrücken braun gebrannt, spricht das für einen Regelverstoß. Allerdings, und das ist ein ziemlich heikler Punkt, wird es in Österreich bei dem Wetter gar nicht so einfach, eine Farbe im Gesicht zu bekommen (den alten Rost-Witz sparen wir uns hier ausdrücklich). Das ist gemein und ungerecht, sieben der vergangenen zehn Sommer brachten Hitzewellen, die – was die Temperatur angeht – den Sehnsuchtsorten am Meer um nichts nachstanden.
Ein verflixtes Jahr eben durch und durch.

florian.asamer@diepresse.com

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