Gabriela Berlakovich leitet die Klinische Abteilung für Transplantation an der Medizinischen Universität Wien.
Organtransplantation

Der steinige Weg zu einer neuen Leber

Mehr als 800 Personen warten in Österreich auf eine Organtransplantation, die meisten von ihnen hoffen auf eine Niere oder Leber. Doch die Organe sind rar. Die Wartezeiten reichen von wenigen Tagen bis zu Jahren – und hängen von vielen Faktoren ab.

„Ich weiß nichts über die Person, deren Leber ich in mir trage, deren Leber mich leben lässt. War es ein Mann? War der Mensch jung? Verstarb er bei einem Unfall?“ Peter W. blickt zu Boden, während er diese Sätze spricht. Ein paar graue Strähnen fallen ihm in die Stirn. Er zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nur: Ohne den Tod des oder der anderen wäre ich heute nicht hier.“ Seit 15 Monaten lebt der 50-Jährige sein zweites Leben, wie er sagt: „Meinen ersten Geburtstag feiere ich im August, den zweiten im April.“ Konkret: am 16. April. Jenem Tag, als ihm nach einem jahrelangen Kampf eine neue Leber eingesetzt wurde.

Alles begann bei der Musterung im Jahr 1987. „Man hatte Gallensteine festgestellt, deshalb wurde ich operiert“, erinnert sich der Wiener. Nach dem Eingriff meinte der Chirurg: „Ich habe da etwas bemerkt, bei der Leber stimmt was nicht.“ Folgeuntersuchungen ergaben einen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, ein seltener Gendefekt, von dem in Österreich geschätzt an die 2000 Menschen betroffen sind. Er erschwert die Produktion des gleichnamigen Eiweißmoleküls. „Bei den meisten schlägt sich das langfristig auf die Lunge und sie bekommen COPD, bei anderen geht es auf die Leber“, sagt W. Die Behandlung? „Hoffen und weitermachen.“

Blut im Stuhl. „Da ich keine Schmerzen hatte, dachte ich bald nicht mehr daran“, so der Techniker. Auch deshalb, weil ein anderes Organ ab 2005 seine Aufmerksamkeit beanspruchte: der Darm. „Ich hatte immer wieder Probleme mit der Verdauung – zu viel Stress, zu billiges Essen, dachte ich und stellte meine Ernährung immer wieder um.“ Die Erfolge blieben überschaubar.

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