Meinungsfreiheit

Der große amerikanische Kulturkampf

Der Schriftzug „Black Lives Matter“ in Balkenlettern vor dem Trump Tower in New York brachte den Präsidenten in Rage. Er fasste es als Provokation auf, als Teil eines Kulturkampfs.
Der Schriftzug „Black Lives Matter“ in Balkenlettern vor dem Trump Tower in New York brachte den Präsidenten in Rage. Er fasste es als Provokation auf, als Teil eines Kulturkampfs.imago images/ZUMA Wire
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Der Tod George Floyds entzündete in den USA auch eine längst fällige Debatte um Meinungsfreiheit und politische Korrektheit. Sie wühlt Leitmedien wie die „New York Times“ und die Intellektuellenszene auf. Der Präsident sieht sich bestätigt.

In New York, Boston und Washington sind die Intellektuellen- und Journalistenzirkel in Aufruhr. Nach Monaten der Quarantäne kamen die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt wie eine Eruption, die Themen wie das Erbe der Sklaverei und die Haltung gegenüber Minderheiten hochspülten. Sie verliehen der Bewegung „Black Lives Matter“ einen Schub, befeuerten einen ohnehin aufgeladenen Wahlkampf und lösten nun einen – auch internen – Diskurs in Meinungsseiten und Onlineforen aus. Vor der Kulisse des Mount Rushmore rief Donald Trump am Vorabend des Unabhängigkeitstags gar einen „Kulturkampf“ aus – inklusive einer Initiative für einen Themenpark, der Denkmäler amerikanischer Helden versammelt.

Die Kontroverse um Denkmalstürmer vermischt sich mit einer Renaissance der Debatte um Political Correctness, die in den 1980ern an US-Universitäten ihren Ausgang genommen hat. Sie dreht sich um Fragen wie: Wie weit geht Meinungsfreiheit? Wie stark ist das geistige Klima in der Trump-Ära polarisiert? Und: Gibt es einen Konformitätsdruck in liberalen Leitmedien wie der „New York Times“ (NYT)?

Stich ins Wespennest. Wie ein Stich ins intellektuelle Wespennest mutet der Brandbrief der NYT-Meinungsredakteurin Bari Weiss jüngst an Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger an, in dem die 36-Jährige die Gründe für ihre Kündigung darlegt. „Das Leitmedium ,New York Times‘ wird immer mehr zu einem Leitmedium derer, die in einer weit entfernten Galaxie leben; einer Galaxie, die mit den Alltagssorgen der meisten Menschen nichts zu tun hat.“

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