Kosaken bauten in Sibirien Wehrdörfer und Forts. Einen Brunnen zu bohren, gelang ihnen nicht. Aufnahme von 1890.
Permafrost

Die Kosaken und der ewig gefrorene Boden

Vor rund 400 Jahren eroberten die Kosaken Sibirien für den Zaren. Ihre ersten Berichte schildern ein neues Phänomen: Die Erde hier sei immer hart gefroren. Seitdem ist das Wissen um den Permafrostboden in der Welt und beschäftigt die Wissenschaft.

„Schlafendes Land“: So nannten die Kosaken, die im 16. und 17. Jahrhundert in das dünn besiedelte Sibirien vorstießen, die unermessliche Weite zwischen Ural und Beringstraße. Sie kamen im Auftrag des Großfürsten von Moskau, das russische Zarenreich leitete damals ein Eroberungsprogramm ein, das als „Sammeln der russischen Erde“ bekannt wurde. Die kriegerischen Reiterverbände eroberten das Gebiet der nomadisierenden Stämme, die hier von der Jagd und Rentierzucht lebten.

Die Macht der mongolischen Khanate war bereits zerfallen, Pelzjagdgründe östlich des Ural waren verlockend, die finanzstarke Kaufmannsfamilie Stroganov hatte hier großes Interesse. Die verbreitete Nachfrage nach sibirischen Fellen ließ die Wildnis zu einer unerschöpflichen Schatzkammer werden. Die Kosaken stießen immer weiter vor, bis sie an der Grenze des chinesischen Kaiserreichs gestoppt wurden. Der Kontinent, den die Russen erobert hatten, erstreckte sich 8000 Kilometer vom Ural zum Pazifik.

„Ewige Gefrornis“.
Es waren die Kosaken, die beim Bau von Wehrdörfern, Festungen und Forts in Sibirien das Phänomen des Permafrosts entdeckten, „das zirkumpolare Gebiet ewiger Gefrornis in den Nordkontinenten der Welt“, wie die Lexika schrieben. Es liegt in Sibirien oberhalb des 60. Breitengrades. 1632 legte ein Expeditionscorps der Kosaken am Fluss Lena eine Festung an, um die Region für den Pelzhandel zu erschließen. Ungastlich war dieser neue Vorposten des Zarenreiches, die Winter grimmig, so die Berichte der ersten Militärgouverneure. 1640 wurde der Obrigkeit in Moskau mitgeteilt: In dieser Gegend dürfe man sich „keinen Weizen erhoffen“, „weil die Erde selbst im Sommer nicht ganz auftaut“. 1686 meldete der örtliche Woiwode nach mehreren missglückten Versuchen, einen Brunnen zu graben, dass der Boden nur bis zu einer Tiefe von 1,4 Metern auftaue, darunter sei die Erde „immer hart gefroren“.

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