Russland, längst in der Stagnation gefangen, hat gerade zwei schwere Schläge abbekommen: Die Zahl der Coronafälle ist extrem hoch, der Ölpreis abgestürzt. Gibt es für die Wirtschaft und den Aktienmarkt dennoch bald Licht am Horizont?
Moskau/Wien. Mit dem Wort Krise lockt man in Russland nur schwer einen Hund hinter dem Ofen hervor. Zu viele hat die Bevölkerung schon durchlebt. Zu selbstverständlich sind sie immer eingetreten, wenn es einmal gut gelaufen ist wie etwa in der Zeit der Rohstoffhausse bis 2008.
Gewiss, gut lief es in den vergangenen paar Jahren nicht mehr. Zu sehr steckte die Wirtschaft seit der Annexion der Krim, den Sanktionen und dem damaligen Ölpreisverfall in einer Stagnation, aus der es keinen schnellen Ausweg zu geben schien. Und so traf die Coronakrise im Fall Russlands nicht auf eine prosperierende Ökonomie wie andernorts in der Welt, sondern auf ein erlahmtes Wirtschaftsgefüge, das etwa 2019 eine BIP-Wachstumsrate von nur noch 1,3 Prozent aufwies. Seither ging es weiter bergab. Seither nämlich hat die Coronakrise gleich auf mehreren Seiten zugeschlagen – vor allem auf zwei.