Rüstungsindustrie

Eurofighter-Verkauf: Ministerium prüft Brief aus Indonesien

Ein Eurofighter Typhoon des österreichischen Bundesheeres
Ein Eurofighter Typhoon des österreichischen Bundesheeres APA/MACHER/ÖBH
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Will Indonesien tatsächlich die 15 Jetzt kaufen? Und: Darf Österreich das überhaupt? Muss Airbus zustimmen? Im Verteidigungsministerium wird analysiert.

Wie die „Presse“ am Wochenende exklusiv berichtet hat, hat Indonesien Österreich ein Angebot gemacht: Das Land möchte die 15 Eurofighter kaufen. Noch am Samstag bestätigte das Verteidigungsministerium das Einlangen eines entsprechenden Briefes, am Montag folgte nun die Ankündigung: Man prüfe, ob der Brief wirklich echt ist - und auch den Kaufvertrag. Konkret: Man sehe sich an, wie ein solcher Verkauf möglich wäre. Österreich könne dem derzeit geltenden Vertrag nach nämlich nicht direkt verkaufen. Man benötigt die Zustimmung des Jetherstellers Airbus/EADS, sagte Luftfahrtexperte Georg Mader.

Aber das Unternehmen wäre vielleicht durchaus interessiert an einem solchen Deal. Denn damit bekäme Airbus einen Fuß in den südostasiatischen Markt. Und die laut Kaufvertrag unbedingt nötige Zustimmung könnte man ja mit der Bedingung verknüpfen, dass Österreich die laufenden juristischen Auseinandersetzungen einstellt, meinte der Militärluftfahrtexperte.

Zurück an Airbus?

Das österreichische Verteidigungsministerium darf laut Kaufvertrag "ohne vorherige Zustimmung von EF sonstigen Dritten technische Unterlagen und Dokumente nicht zugänglich machen und Zugriff auf das Waffensystem Eurofighter nicht einräumen bzw. verschaffen". Also könnte Österreich nur die Flieger an Airbus (zurück)verkaufen. Das Unternehmen könnten dann die laut Mader unbedingt nötigen technischen Upgrades vornehmen - und Indonesien (als einzige, die das tun dürfen) Informationen geben.

Im Ministerium ist man noch nicht so weit, eine solche Entscheidung zu treffen. Das erst am Freitagnachmittag eingelangte Schreiben mit dem Angebot des indonesischen Verteidigungsministers Prabowo Subianto, die 15 im Jahr 2002 von Österreich angeschafften Abfangjäger zu kaufen, wird vorerst einmal auf Echtheit überprüft, erklärte Ministeriumssprecher Michael Bauer am Montag. Außerdem klärt man, welche rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind.

(APA/Red.)

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