Das Coronavirus hat auch die Design-Branche destabilisiert, doch für Marco Dessi hat sich trotzdem wenig geändert.
Das Designstudio Marco Dessi arbeitet seit 2008 mit vielen internationalen Kunden und entwirft sowohl Möbel, Produkte als auch gesamtheitliche Projekte.
Wie ist die derzeitige Situation für Sie als Designer in dieser Zeit, in der es zwar keinen Lockdown mehr gibt, Corona aber noch immer allgegenwärtig ist?
Es ist eine spezielle Situation, da einige wichtige Messen verschoben bzw. heuer nicht stattfinden werden. Einerseits fällt dadurch Druck weg, aber es lässt auch neue Problematiken auftauchen. Den Arbeitsschwerpunkt richtig zu setzen erfordert momentan eine gewisse Flexibilität. Die Ungewissheit destabilisiert die Branche.
Wie gehen Sie in Ihrem täglichen Leben und im Berufsalltag damit um?
Mein Berufsleben ist von einer großen Leidenschaft motiviert, in schwierigen Phasen ist es wichtig diese beizubehalten. Da ich keine Mitarbeiter habe und daher keine Verantwortung für diese zu tragen habe, hat sich nicht viel geändert. Ich lebe und arbeite im 2. Wiener Bezirk und verlasse ihn oft tagelang nicht.
Wie wirkt sich die Krise darauf aus wie Sie arbeiten und mit wem Sie arbeiten?
Ich konnte im Jänner die Kölner und Pariser Messe besuchen und meine Neuheiten meinen Kunden präsentieren. Daraus entstanden sind neue Zusammenarbeiten mit internationalen Kunden. Die Messen ermöglichten mir neue Kontakte zu knüpfen und die Entwicklung neuer Projekte die dann 2021-2022 präsentiert werden, zu beginnen. Viele Meetings werden mit Zoom absolviert. Das ist eine Umstellung, aber das Arbeiten in den Werkstätten der Kunden sollte bald wieder möglich sein.
Werden sich Ihrer Meinung nach langfristig auch die Bedingungen im Designprozess verändern? In der Produktion? Im Vertrieb? Oder schon im Entwurfsprozess?
Ein Großteil des Designprozesses entsteht im Büro und im Austausch mit den Ideen der Kunden das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Produktionen werden weniger auf Zulieferer ausgelagert werden dadurch wird mehr Kontrolle über die Produktionskette erlangt und das kann man natürlich im Entwurfsprozess berücksichtigen. Der Entwurfsprozess wird konkreter.
Die Corona-bedingten Schwankungen treffen den Handel und Vertrieb am härtesten, da das Erleben des Produktes Vorort sehr wichtig ist für den Kunden.
Wie viel Kontaktlosigkeit verträgt der kreative Prozess überhaupt?
Der kreative Prozess ist für mich ein einsamer.