Schauspiel

Romeo und Julia: "Ein großes System von Konflikten"

Liebespaar. Lena Kalisch und Valentin Postlmayr sind Julia und Romeo in Perchtoldsdorf.
Liebespaar. Lena Kalisch und Valentin Postlmayr sind Julia und Romeo in Perchtoldsdorf.Christine Pichler
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Lena Kalisch und Valentin Postlmayr über Shakespeare, Traumrollen und das Boxen.

Das werden wir sehen", lächelt Valentin Postlmayr auf die Frage, ob es vorkommt, dass man sich beim "Romeo und Julia"-Spielen tatsächlich ineinander verliebt. Ab 5. August wird die wegen Corona verschobene Shakespeare-Tragödie bei den Sommerspielen in Perchtoldsdorf zu erleben sein: In der Regie von Veronika Glatzner, sie inszeniert statt Michael Sturminger, der mit dem (ebenfalls verschobenen) Salzburger "Jedermann" beschäftigt ist.

Wie reagieren junge Schauspieler auf das Angebot von Traumrollen? "Ich habe mich sehr gefreut!", sagt Postlmayr: "Und jetzt: Himmelhoch jauchzend...!" "Ich habe nicht gewusst, dass Julia so eine Traumrolle ist. Erst als mich Michael Sturminger, (er ist auch Intendant in Perchtoldsdorf; Anm. d. Red.) gefragt hat, habe ich bemerkt, was diese Figur für Gefühle auslöst", erzählt Kalisch. Gesehen hat die gebürtige Hannoveranerin das berühmte Drama schon öfter, und sie hat sich auch bei ihrer Ausbildung im Wiener Reinhardt-Seminar mit dem Text befasst: "An die Rolle habe ich mich damals nicht getraut. Ich dachte, es ist noch nicht die Zeit dafür."

Wankelmütig. Der Oberösterreicher Postlmayr studierte an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, er spielte am Volkstheater, kurz an der Burg, und nun ist er am Landestheater Niederösterreich   dort gab er die Brunhild in den "Nibelungen": "Wenn sich Männer als Frauen verkleiden, ist es immer witzig", meint er: "Ich genieße es, eine Frau zu spielen. Man kann sich eleganter bewegen und die tolleren Sachen anziehen." Romeo scheint ein etwas wankelmütiger junger Mann zu sein, erst schwärmt er von Rosalinde, dann verliebt er sich in Julia. "Rosalinde hat sich zu sehr bitten lassen", schmunzelt Postlmayr: "Romeo ist ein leidenschaftlicher junger Mensch, der nach Liebe strebt und geliebt werden will. Julia liebt ihn zurück. Das findet er schön."

»Zitat: „Romeo und Julia würden zusammenbleiben und es schaffen, eine Beziehung zu führen, wenn man sie ließe.“«

Die Vorbereitung auf einen Klassiker ist eine Herausforderung, die Sprache muss einstudiert werden, der Körper trainiert. Kalisch und Postlmayr kennen sich vom Studium, wo sie gemeinsam im Aikido-Unterricht waren, das ist eine japanische Kampfkunst. Kalisch ist ausgebildete Yogalehrerin, und seit Kurzem nimmt sie Unterricht im Boxen. Aber nicht, um sich gegen Romeo oder andere Annäherungsversuche zur Wehr zu setzen: "Yoga zielt darauf ab, dass sich der Körper flüssig bewegt und der Geist zur Ruhe kommt", erläutert Kalisch: "Beim Boxen wiederum bekommt man Kondition und Ausdauer. Das braucht man für die Bühne. Es geht um Kraft, in den Händen, in den Hüften, in den Beinen, in den Füßen."

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