Verhaltene Entwicklung am Wiener Büromarkt

Ausstellungs-Loft beim Büroausstatter Wiesner-Hager
Ausstellungs-Loft beim Büroausstatter Wiesner-Hager(c) Wiesner-Hager Möbel GmbH (Wiesner-Hager M�bel GmbH)
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Im ersten Halbjahr 2020 wurden im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte weniger Flächen vermietet.

Einen schwachen Auftakt am Wiener Büromarkt registriert – nach EHL und Otto Immobilien – auch das Immobilienberatungsunternehmen CBRE. Demnach wurden im ersten Halbjahr rund 58.000 Quadratmeter an Büroflächen vermietet, was in etwa der Hälfte der Leistung im Vergleichszeitraum 2019 sowie einer Reduktion von etwa 47 Prozent gegenüber dem 5-Jahres-Durchschnitt entspricht. Allerdings war das zweite Quartal 2020 mit rund 34.000 Quadratmetern an vermieteter Fläche bereits um rund 50 Prozent stärker als das erste Quartal. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet Patrick Schild, Head of Agency + Sector Office Austria, für Wien eine Vermietungsleistung von rund 180.000 Quadratmetern.
Laufende Anmietungsprozesse würden trotz Corona Krise weitergeführt und teilweise sogar abgeschlossen, Reduktionen von Flächen und Mieten seien nur vereinzelt angekündigt worden, berichtet der Experte. Viele potenzielle Mieter hätten neue Standortentscheidungen allerdings on hold gesetzt bis die gesamtwirtschaftliche Entwicklung besser eingeschätzt werden kann.

Wenig neue Flächen

Verzögerungen bei der Fertigstellung neuer Bürogebäude durch die Corona Maßnahmen wurden bei CBRE bisher nicht registriert. Demnach wurden in den ersten sechs Monaten wie geplant 27.000 Quadratmeter an neuen Büroflächen fertiggestellt. Die geringe Fertigstellungsrate wirke sich negativ auf die Verfügbarkeit moderner Flächen aus, heißt es aus dem Unternehmen. Von den im Jahr 2020 finalisierten bzw. zu finalisierenden 155.000 Quadratmeter Büroflächen seien rund 70 Prozent bereits vorverwertet.

Der gefragteste Bürostandort Wiens im ersten Halbjahr war die Innere Stadt, gefolgt vom Hauptbahnhof sowie Wienerberg. Dienstleister waren für rund 42 Prozent der Anmietungen verantwortlich, die Computer/High Tech-Branche für 28 Prozent, der Öffentliche Sektor für 12 Prozent. „Die Mieten sind stabil, die Spitzenmiete liegt nach wie vor bei rund EUR 25,00/m² und Monat, die Leerstandsrate liegt bei niedrigen 4,6 Prozent", beschreibt Schild den Markt, für den er im Jahr 2021 einen leichten Anstieg der Leerstandsrate erwartet.

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist flexibel

Von einem Rückgang des Flächenbedarfes aufgrund der Folgen der Coronakrise geht man bei CBRE nicht aus. Wohl aber gewinne Flexibilität am Arbeitsplatz der Zukunft – räumlich wie zeitlich - an Bedeutung. Nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate würden Mitarbeiter noch stärker die Möglichkeit und technische Ausstattung einfordern, um an verschiedenen Orten – zu Hause, in Büroumgebung oder im öffentlichen Raum – arbeiten zu können. „Wir gehen davon aus, dass das Büro der Zukunft einen rationalisierten Flächenbedarf haben wird, der aus einer größeren Variation unterschiedlicher Raumtypen besteht, die qualitativ besser und hochwertiger ausgestattet sind und somit den Ansprüchen von Unternehmen und Mitarbeitern gerecht wird", blickt Julian Schramek, Head of Building Consultancy bei CBRE, in die Zukunft.

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