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"Italexit": Italienischer Senator gründet EU-Austritts-Partei

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Gianluigi Paragone, früher Mitglied der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, will sein Land nicht länger „erpresst" und „beleidigt" sehen. Mit Brexit-Architekt Nigel Farage kooperiert er bereits.

Ein prominenter italienischer Senator will Italien nach dem Beispiel Großbritanniens aus der EU führen und hat dazu die Gründung einer eigenen neuen Partei angekündigt. Noch diese Woche solle die Partei namens „Italexit" formell aus der Taufe gehoben werden, sagte der einstige TV-Journalist Gianluigi Paragone über sein Vorhaben.

"Wir dürfen nicht länger von Ländern erpresst werden, die das große Ansehen Italiens beleidigen", so der 48-jährige, der aus Varese in der Lombardei stammt und seit 2018 im römischen Senat sitzt. Nur ein "wirklich souveräner Staat" wie etwa Großbritannien könne die Wirtschaftskrise angehen, die die Corona-Pandemie ausgelöst habe.

Zur am Dienstag erzielten EU-Einigung auf Milliardenhilfen für Corona-gebeutelte Länder wie Italien sagte Paragone: "Die anderen wollen Europa ändern. Wir wollen raus."

Nur 39 Prozent vertrauen noch der Union

Der Senator, der sich am Montag in London mit dem Brexit-Architekten Nigel Farage getroffen hatte, stützt sich auf Umfragen, die auf eine hohe EU-Skepsis in der italienischen Bevölkerung schließen lassen. So gaben in einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts SWG von Ende Mai lediglich 39 Prozent der Befragten an, dass sie der EU noch vertrauten.

Paragone war Mitglied der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, verließ diese aber heuer im Jänner, als sie sich vergangenes Jahr auf ein Regierungsbündnis mit den proeuropäischen Sozialdemokraten einließ. Auch die rechte Liga, der bisher größte Anlaufpunkt für Euroskeptiker, hat zuletzt ihre kritische Haltung gegenüber der EU abgeschwächt.

(APA/Reuters)

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