Edelmetalle

Warum schießt der Silberpreis derart hoch?

Silber ist bei Anlegern derzeit besonders beliebt.
Silber ist bei Anlegern derzeit besonders beliebt.(c) APA/ROBERT JAEGER
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Der Preis für das Edelmetall erreichte gestern den höchsten Stand seit 2016. Auch der Goldpreis zieht weiter an - auf den höchsten Stand seit neun Jahren. Was steckt dahinter?

Silber wird unter Anlegern offensichtlich immer beliebter. Und nun, da sich die EU auf das größte Finanzpaket in ihrer Geschichte geeinigt hat, schoss der Silberpreis gestern überhaupt steil nach oben. Schon am Montag war der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls auf bis zu 19,70 US-Dollar (17,24 Euro) gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit Herbst 2016 erreicht.

Am gestrigen Dienstag ging es in dieselbe Richtung weiter. Bis zum späten Nachmittag kletterte der Preis um über fünf Prozent auf über 21 Dollar hoch.

Wie Gold, und doch anders

Einen derart rasanten Anstieg kann nicht einmal das Schwestermetall Gold verzeichnen, obwohl auch dieses von den erwarteten Folgen des Finanzpakets profitiert. Der Goldpreis kletterte am Dienstag auf den höchsten Stand seit neun Jahren und lag im Handelsverlauf gut ein Prozent höher bei über 1840 Dollar je Feinunze. Die Konjunkturhilfen in nie da gewesener Höhe treiben die Erwartungen einer höheren Inflation, wogegen sich Anleger absichern wollen, sagten Analysten. Gerade Gold wird als eine Absicherung gegen steigende Preise und Währungsabwertungen angesehen.

Bei Silber, das oft als „kleiner Bruder von Gold“ oder „Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet wird, sind die Situation und die Funktion etwas differenzierter zu betrachten. Zum einen nämlich gilt es wie Gold sehr wohl auch als Inflationsschutz. Zum anderen ist es aufgrund seiner häufigen Verwendung in der industriellen Produktion – etwa in der Elektroindustrie oder in Solarpanels – eben auch Konjunkturschwankungen stärker ausgesetzt.

Im aktuellen Fall kommt ihm also eine leichte konjunkturelle Entspannung zugute, nachdem sein Preis zu Beginn der Coronakrise zwischen Ende Februar und Ende März – anders als der Goldpreis – drastisch um mehr als ein Drittel abgesackt war.

Gold-Silber-Verhältnis sinkt

Weil der Silberpreis in den vergangenen Wochen nun stärker als Gold zugelegt hat, ist auch das Gold-Silber-Verhältnis, das die beiden Preise gegenüberstellt, entsprechend und spürbar gefallen. Dieses Verhältnis liegt aber immer noch deutlich über seinem längerfristigen Durchschnitt, weshalb Fachleute durchaus Spielraum für einen weiter steigenden Silberpreis sehen.

(est/ag.)

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