Quergeschrieben

Der Engel der Geschichte und der grenzwertige Denkmalsturm

Niemand hat das Recht, uns vorzuschreiben, woran wir uns erinnern dürfen und was wir vergessen müssen. Die selektive Erinnerungspolitik ist eine Zumutung.

Mit der Geschichte ist das so eine Sache. Fleckenlos ist sie nicht zu haben. Warum das so ist, steht in der Bibel: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Kain und Abel.

Oder auch bei Walter Benjamin: „Es gibt ein Bild von Klee, das ,Angelus Novus‘ heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muss so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert.“

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