Zwar stoppten die Behörden die Hinrichtung von drei jungen Männern. Doch NGOs schlagen Alarm: die Zahl der Exekutionen im Iran steigt weiter an.
Die Hinrichtungen sind gestoppt, vorerst zumindest. Nach einem beispiellosen Aufschrei in den sozialen Medien, unter anderem mit dem Hashtag „Stoppt Exekutionen im Iran“, gab der Oberste Gerichtshof der Islamischen Republik bekannt, die Fälle der drei jungen Männer erneut untersuchen zu wollen. Zuvor hatte Irans Justiz Saeed Tamjidi, Mohammad Rajabi und Amirhossein Moradi zu Peitschenhieben und zum Tode verurteilt: Ihnen wird vorgeworfen, die landesweiten Proteste vom November 2019 angeführt und angestachelt zu haben.
Beweise dafür habe die Anklage bei den Verhandlungen nicht bringen können, gaben die Anwälte der drei Männer zu Protokoll; darüber hinaus hätten selbst die Anwälte bis zur Verkündung des Urteils keine Einsicht in die Akten bekommen. Stattdessen berichten Rajabi, Tamjidi und Moradi von Folter, schreibt Amnesty International. Demnach wurden zwei von ihnen an den Beinen aufgehängt und mit Schlägen traktiert, der dritte mit Elektroschocks und brutalen Schlägen zu einem Geständnis gezwungen.