Leitartikel

Noch so ein historisches Ergebnis, und die EU fliegt uns um die Ohren

Gut, dass sich die Staats- und Regierungschefs der EU in Geldfragen geeinigt haben. Schlecht, dass dabei so viel Porzellan zerschlagen werden musste.

In Europaangelegenheiten ist die Versuchung groß, den Wald vor lauter Bäumen zu übersehen. Die Komplexität der zu verhandelnden Materie, die Gemengelage aus nationalen und supranationalen Interessen, die Dynamik aus politischem Druck daheim und in Brüssel sowie das idealistische Bühnenbild des europäischen Einigungswerks machen es leicht, sich in Details zu verzetteln und den Blick auf das große Ganze zu verlieren.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass das Ergebnis des Sondergipfels in Brüssel von einem Chor der Kritik begrüßt wurde. Zu knausrig, zu wenig zukunftsorientiert und zu egoistisch seien die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten in ihrem Ringen um den Post-Corona-Hilfsfonds und das EU-Budget für die Jahre 2021 bis 2027 gewesen, heißt es da. Was die Nörgler und Besserwisser nicht erkennen: Es wurde ein gigantisches Paket im Umfang von rund 1,8 Billionen Euro festgezurrt – und das im Laufe eines verlängerten Wochenendes. So gut dotiert wie in den kommenden sieben Jahren war die Union in ihrer Geschichte noch nie.

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