Parlamentsbericht

Putins Macht über „Londongrad“: Wie Russland Einfluss in Großbritannien ausübt

Mit „Danke Boris“ spielte dieses Poster 2018 darauf an, dass Boris Johnson politisch am Gängelband der Russen hänge.
Mit „Danke Boris“ spielte dieses Poster 2018 darauf an, dass Boris Johnson politisch am Gängelband der Russen hänge.APA/AFP/DANIEL SORABJI
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Jahrelang hat London Hinweise auf russische Einmischung ignoriert, denn die Russen brachten Geld. Bis heute ist die Bereitschaft der Regierung, ein Auge zuzudrücken, groß.

Großbritannien hat über Jahre Hinweise auf eine Einmischung Russlands in sein politisches Leben bewusst ignoriert. Die Führung in London habe es „aktiv vermieden“, dieser Frage auf den Grund zu gehen, erklärte am Dienstag der Labour-Abgeordnete Kevan Jones bei der Vorstellung eines Berichts des parlamentarischen Geheimdienstausschusses. „Das Empörende ist nicht, dass es Einmischung gab. Der wahre Skandal ist, dass es niemand wissen wollte,“ sagte er. Der lange zurückgehaltene Bericht zeichnet ein verheerendes Bild des britischen Staatsschutzes. Die Regierung habe die Bedrohung durch Russland „gravierend unterschätzt und ist bis heute im Hintertreffen“. Immerhin sei „seit „geraumer Zeit klar, dass Russland sich unter (Präsident Wladimir) Putin von einem potenziellen Partner zu einer erwiesenen Gefahr entwickelt hat, und nicht bereit ist, das Völkerrecht zu achten.“

Seit Jahren erleben die Briten das immer wieder auch auf ihrem eigenen Staatsgebiet. Im November 2006 starb der ehemalige russische Geheimdienstler Alexander Litwinenko in London, nachdem er mit Polonium vergiftet worden war. Einer der mutmaßlichen Täter, Andrej Lugowoj, zog wenig später ins russische Parlament ein.
Vor zwei Jahren wurde ein früherer GRU-Agent, Sergei Skripal, gemeinsam mit seiner Tochter Julja im südenglischen Salisbury vergiftet. Seit Jahren verletzen russische Militärflugzeuge bewusst den britischen Luftraum.

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