Wien-Wahl

Der nächste FPÖ-Überläufer zum Team HC Strache

Ein weiterer Wiener FPÖ-Gemeinderat, Günter Kasal, FPÖ-Bezirksobmann in Hietzing, wechselt zum Team HC Strache. Mit ihm treten alle sieben FPÖ-Bezirksräte aus der FPÖ aus.

Er habe „kein Interesse an Überläufern“ aus der FPÖ, hat Heinz-Christian Strache vor drei Wochen behauptet. Genauer gesagt: nicht mehr. Setzt sich doch seine Partei „Team HC Strache“ hauptsächlich aus Ex-Blauen zusammen. So streng dürfte Strache es aber nicht nehmen: Am Mittwoch wurde bekannt, dass ein weiterer Wiener FPÖ-Gemeinderat in sein Team wechselt: Günter Kasal, Bezirksobmann der FPÖ Hietzing.

Mit Kasal treten nun auch alle sieben Bezirksräte aus der FPÖ aus, fünf von ihnen werden Mitglied im Team HC Strache, verkündete Kasal bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Strache und dem Generalsekretär Christian Höbart. Kasal begründet seinen Schritt unter anderem mit zu großen Differenzen mit dem Wiener FPÖ-Parteichef Dominik Nepp.

Er sei er nicht einverstanden gewesen sei, wie die Partei nach der Ibiza-Affäre mit dem "verdienstvollen" ehemaligen Vizekanzler Strache und auch seiner Gattin Philippa umgegangen sei. Er habe innerparteilich monatelang gekämpft, da er es nicht gut finde, dass die Kräfte nicht gebündelt seien. Aber es sei „nicht möglich, in irgendeiner Weise mit Dominik Nepp eine Zusammenarbeit zu finden.“ 

„Niemand“ für Nepp

„Niemand" in seiner Hietzinger Bezirksgruppe wollte „für Dominik Nepp einen Wahlkampf bestreiten," sprach Kasal deutliche Worte. Kasal erklärte, dass er seit 2005 mit und für HC Strache wahlgekämpft habe. Damit bleibe für ihn auch bei der kommenden Wahl im Oktober „alles gleich“. Denn „er“ - gemeint war Strache - „ist das Original“.

Was genau Nepp falsch gemacht habe, wollte Kasal dann aber doch nicht sagen, denn er werfe nicht mit Schmutz. Nur so viel: Nepp hätte politisch „einiges“ anders machen müssen.

Wie sein ehemaliger Chef Nepp auf seinen Austritt reagiert habe, wisse er nicht. Das letzte Gespräch habe vor etwa drei Wochen stattgefunden. Den Parteiaustritt habe man Nepp per Mail mitgeteilt.

Unterschriften: „Wir sind im Zeitplan"

Strache freue sich sehr über den Zuwachs, sagte der Parteiobmann. Bezüglich der notwendigen Unterstützungserklärungen, die man für das Antreten bei der Wahl benötige, gab er sich optimistisch: „Wir sind im Zeitplan.“ Mitstreiter seiner „Bewegung“ stehen derzeit vor den Bezirksämtern und „sammeln fleißig.“ Bis 14. August habe man noch Zeit, Strache rechnet jedoch damit, innerhalb von zwei Wochen die benötigten 2950 Unterschriften zusammenzuhaben.

„Jeder Einzug in den Landtag ist ein Erfolg“, sagte Strache, gefragt nach seinen Erwartungen bezüglich des Wahlergebnisses. Aber er selbst halte eine „prozentuelle Zweistelligkeit“ für möglich.

FPÖ: Kasal wollte Nepps Stellvertreter werden

Nach außen hin entspannt gab sich die FPÖ über Kasals Wechsel um Team HC Strache. Dieser werde "mit größter Gelassenheit" zur Kenntnis genommen, ließ Landesparteisekretär Michael Stumpf via Aussendung wissen. Auch glaubte er den Grund für den Schritt zu wissen: "Es ist lediglich anzumerken, dass Herr Kasal noch bis vor wenigen Tagen Dominik Nepp um die Kooptierung in den Landesparteivorstand angebettelt hat und beim nächsten Parteitag als sein Stellvertreter kandidieren wollte. Auch wenn eine diesbezügliche Absage ihn wohl geschmerzt hat, wäre das eigentlich kein Grund, die freiheitliche Familie zu verlassen."

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