Urgeschichte

War Amerika schon vor 30.000 Jahren besiedelt?

Hier sollen schon vor 30.000 Jahren Menschen gelebt haben: die Chiquihuite-Höhle in Mexiko, mit Forschern.
Hier sollen schon vor 30.000 Jahren Menschen gelebt haben: die Chiquihuite-Höhle in Mexiko, mit Forschern.Devlin A. Gandy
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Neue Arbeiten sprechen dafür, dass Menschen schon in der letzten Eiszeit in Amerika einwanderten.

Wann und wie kamen die ersten Menschen nach Amerika? Frühestens vor 13.000 Jahren, von Sibirien aus, über die Beringstraße, die damals erst, nach Ende der Eiszeit, trocken und eisfrei war. Das sagt die gängige Clovis-Theorie, benannt nach einem Ort in New Mexico, wo typische Speerspitzen gefunden wurden. Gegen die Clovis-Theorie – also dafür, dass Amerika schon während der Eiszeit besiedelt wurde – sprechen etwa mindestens 14.500 Jahre alte Spuren menschlicher Besiedelung bei Monte Verde im südlichen Chile. Waren die Menschen, von denen sie stammen, übers Meer aus Polynesien gekommen? Oder, weniger spektakulär, die Pazifikküste entlang?

Darüber wird nun wieder frisch debattiert werden. Denn Forscher um Eske Willerslev (Uni Kopenhagen) berichten in Nature (22. 7.) über, so der Titel, „Beweise für menschliche Besiedelung in Mexiko am Maximum der letzten Eiszeit“. Dieses wird auf die Zeit vor 26.500 bis 19.000 Jahren datiert, als große Gebiete Nordeuropas, Asiens und Nordamerikas unter Eis lagen. Die Forscher stützen sich auf Ausgrabungen in einer Höhle, die in der Nähe der mexikanischen Silberstadt Zacatecas liegt, auf einer Seehöhe von 2740 Meter. Dort fanden sie an die 1900 offensichtlich bearbeitete Steinstücke aus Kalkstein, die „eine bisher unbekannte Steinindustrie enthüllen, die über Jahrtausende nur geringe Veränderungen durchmachte“, so die Forscher. Dort hätten Prä-Clovis-Menschen schon vor 30.000 Jahren gelebt, an die große Höhe hätten sie sich angepasst.

Bisher keine DNA von Menschen

Heikel ist natürlich die Datierung. Sie stützt sich auf Radiokarbonanalyse und Lumineszenzspektroskopie von Proben aus Knochen, Holzkohle und Sedimenten aus der Umgebung der Fundstücke. Analysiert wurde auch pflanzliche und tierische DNA, es fand sich welche von Fledermäusen, aber auch Schafen und Ziegen. Menschliche DNA konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.

In derselben Nature-Ausgabe analysieren Archäologen um Lorena Becerra-Valdivia (von der Uni Oxford) Daten aus 42 Fundstätten in Nordamerika und auf der Beringstraße. Auch sie schließen, dass Amerika schon in der Eiszeit besiedelt war, wiewohl nur sehr dünn. Erst in der folgenden Warmzeit hätten sich die Menschen weiter ausgebreitet – und eine beträchtliche Rolle fürs Aussterben großer Säugetiere wie dem Mammut gespielt.

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