Kroatische Soldaten sollen in Afghanistan an Feuergefechten beteiligt gewesen sein, obwohl sie das als Friedenstruppen nicht dürfen. WikiLeaks-Gründer Assange verteidigt indessen die Veröffentlichung der Memos.
Die Geheimdokumente über Afghanistan, die kürzlich über die Internetplattform WikiLeaks an die Öffentlichkeit gelangten, sorgen in Kroatien für Unruhe. Demnach waren kroatische Soldaten offenbar mehrmals im Einsatz, obwohl sie als Teilnehmer der Friedensmission nicht an Feuergefechten teilnehmen dürfen. In den Dokumenten wird etwa geschildert, wie afghanische und kroatische Soldaten im August 2009 in einen Hinterhalt der Taliban gerieten. Zwei afghanische Soldaten wurden dabei verletzt.
Die kroatische Öffentlichkeit ist empört, dass sie nicht über die Kampfeinsätze der kroatischen Soldaten informiert wurde. Verteidigungsminister Branko Vukelic wies diese Vorwürfe Medien gegenüber zurück, kündigte aber eine Untersuchung darüber an, warum sich die Berichte in Kroatien von jenen der USA unterscheiden.
"Es ist die Rede davon, dass Teilnehmer unserer bewaffneten Kräfte an der Bergung von verletzten Soldaten beteiligt waren, was bedeutet, dass sie erst nach dem Angriff an Ort und Stelle waren", sagte Vukelic. Die Hilfeleistung gehöre zu den Aufgaben der kroatischen Friedensmission. "Das Leben eines Soldaten ist gefährlich", ergänzte Vukelic, vor allem, wenn er sich in einem Land befinde, in dem Krieg herrsche. Kroatische Soldaten sind im Rahmen der Friedensmission Isaf seit 2003 in Afghanistan.
WikiLeaks-Gründer verteidigt Veröffentlichung
WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat indessen die Veröffentlichung der Geheimakten verteidigt. Die Internetplattform habe sich davor an das Weiße Haus gewendet, um "die Gefahr so gering wie möglich zu halten, dass unschuldige Informanten namentlich genannt werden", habe aber keine Antwort erhalten.
Die britische Tageszeitung "The Times" hatte am Vortag berichtet, nur kurze Recherchen in den auf der Website WikiLeaks veröffentlichten Akten genügten, um dutzende Namen von Afghanen zu finden, die den USA und ihren Alliierten detaillierte Informationen geliefert hätten. Assange hatte zuvor noch versichert, die Dokumente seien auf mögliche Namen gefährdeter Afghanen überprüft worden, 15.000 seien nicht veröffentlicht worden.
(Ag.)