Theologe Mouhanad Khorchide ist Berater der neuen Dokumentationsstelle Politischer Islam – und mit ein Grund, warum die IGGÖ dort nicht mitwirken will. Im Interview reagiert er auf Vorwürfe und definiert den „politischen Islam“.
Die Presse: IGGÖ-Präsident Ümit Vural hat Sie in einem „Presse“-Interview als „feindselig“ gegenüber der Glaubensgemeinschaft bezeichnet. Ist da was dran?
Mouhanad Khorchide: Das ist eine böse Unterstellung. Wenn ich Kritik äußere, dann im konstruktiven Sinne. Das bedeutet nicht, dass ich der Organisation feindlich gegenüberstehe.
Aber wirklich glücklich sind Sie mit der IGGÖ auch nicht.
Nicht mit der IGGÖ pauschal, die macht in bestimmter Hinsicht sehr gute Arbeit, organisiert den islamischen Religionsunterricht, macht viel für die Muslime. Aber es gibt Dinge, die schieflaufen. Als etwa die Frauensprecherin kürzlich zurückgetreten ist, hat sie beklagt, dass man sich in der Glaubensgemeinschaft nicht für Anliegen der Frauen interessiere. Ein Problem, das Vural selbst angesprochen hat, ist auch, dass die „Grauen Wölfe“ in der IGGÖ vertreten sind.