Anglistik

Poetry Slams: Lyrik als Kunst der Aufführung

Der Brite Jay Bernard gehört zu den Vertretern der Spoken-Word-Kunst.
Der Brite Jay Bernard gehört zu den Vertretern der Spoken-Word-Kunst.Getty Images
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Poetry Slams haben sich etabliert – nicht nur im anglofonen Raum, sondern auch in Mitteleuropa. Dieses und andere neue Formate gesprochener Lyrik werden in Österreich erforscht.

Sprachkünstler wie der Amerikaner Marc Smith, Gründervater der Poetry-Slam-Bewegung, oder die britische Lyrikerin Patience Agbabi, aber auch etwa in Österreich die Slammerinnen Mieze Medusa oder Lisa Eckhart wurden bekannt durch die Gabe, mit ihren selbst vorgetragenen lyrischen Texten das Publikum in den Bann zu ziehen. Der als moderner Dichter-Wettstreit konzipierte Poetry Slam ist nicht das einzige Format poetischer Performances. Auch experimentellere Formen wie etwa Jazz Poetry, Sound Poetry oder das junge Genre des Spoken Word Play (eine abendfüllende Ein-Personen-Performance) arbeiten mit den Mitteln des performativen Vortrags – des gekonnten Einsatzes von Stimme, Mimik und Gestik.

Neues Publikum gewinnen

Die vor allem im englisch- und deutschsprachigen Raum gut etablierten Slams zeigen jedoch vielleicht am deutlichsten das große Potenzial mündlich vorgetragener Dichtung, Menschen direkt anzusprechen. „Das ist eine der Hauptarten, in der uns Lyrik heute begegnet“, sagt die Anglistin und Poetry-Performance-Forscherin Julia Lajta-Novak. Zum einen gelinge es mit Spoken-Word-Performances sehr gut, neue Publikumsschichten zu gewinnen; zum anderen böten sie Literaten eine Chance, sich auch außerhalb des traditionellen Verlagswesens Gehör zu verschaffen. In Großbritannien etwa werde die literarische Performance-Szene durch Organisationen wie Apples & Snakes organisiert und gefördert, wodurch auch mehr schwarzen oder asiatischen Dichtern Wege geebnet würden.

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