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Experten für die Covidprävention

Für große Feste braucht es jetzt einen eigenen Covid-Beauftragten.
Für große Feste braucht es jetzt einen eigenen Covid-Beauftragten.Getty Images
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Veranstalter brauchen für die Umsetzung der aktuellen Verordnungen Corona-Beauftragte. Das nötige Fachwissen dazu bieten diverse Lehrgänge.

Die Covid-19-Lockerungsverordnung besagt, dass jeder Veranstalter von Events mit mehr als 100 Besuchern einen speziellen Beauftragten zu bestellen sowie ein Präventionskonzept auszuarbeiten und umzusetzen hat. „Damit will der Gesetzgeber sicherstellen, dass sich die Veranstalter verantwortlich mit dem Thema auseinandersetzen“, erklärt Georg Geczek, Leiter des Competence Center Event Safety beim Österreichischen Roten Kreuz. Dort wurde ein entsprechender virtueller Intensivkurs ins Leben gerufen. Er vermittelt grundlegende und fachliche Kompetenzen, die es zukünftigen Covid-19-Beauftragten ermöglichen, ein entsprechendes Präventionskonzept umzusetzen und Maßnahmen zur Reduktion des Infektionsrisikos zu implementieren. Er ist modulartig aufgebaut und informiert die Teilnehmer unter anderem über die veranstaltungsrelevanten Grundlagen von Infektiologie, Risikobeurteilung und Regelungen zur Steuerung von Besucherströmen. „Die acht Module sind auf ein Selbststudium ausgerichtet“, erklärt Geczek.

Als Umsetzer entsprechender Konzepte sei der Covid-19-Beauftragte nicht haftbar, betont er, die Verantwortung liege beim Veranstalter. Auch für die Konzepterstellung ist der Beauftragte nicht zuständig. „Idealerweise sollte aber der, der die Präventionsmaßnahmen ausarbeitet, diese auch umsetzen“, sagt Thomas Gutwinski, Geschäftsführer der gleichnamigen Unternehmensberatung. Er adaptiert das Konzept auch für andere Unternehmen, „denn es gilt auch, den Kunden zu schützen. Covid-19 wird uns noch lang begleiten.“

Auch für Hotels sinnvoll

Beispielsweise in Hotels sei es sinnvoll, eine entsprechende Fachkraft zu haben. Deshalb bietet sein Unternehmen in Kooperation mit dem arbeits- und sozialmedizinischen Zentrum Mödling auch Basisseminare zum Thema an. Inhaltlich reicht der Bogen von der virologischen Komponente über rechtliche Verordnungen und Gefahren bis hin zur Evaluierung, Best-Practice-Beispielen und einem individualisierten Workshop, in dem die Teilnehmer Erkenntnisse über ihr jeweiliges Betätigungsfeld gewinnen können. „Sie bekommen von uns auch einen Ablaufplan zum Ausfüllen und Checklisten“, so Gutwinski.

Auch das Wifi Tirol hat eine Veranstaltungsreihe etabliert: Sie ist mehrstufig aufgebaut und vermittelt Grundlagen aus medizinischer, rechtlicher und behördlicher Sicht; beantwortet aber auch Fragen nach der Rolle des Beauftragten, den Informationsquellen oder Infektionsrisken. „All jene, die ein Präventionskonzept ausarbeiten müssen, finden in einem sechsstündigen Praxisworkshop Unterstützung und haben am Ende des Workshops ein grundlegendes Präventionskonzept für den eigenen Tätigkeitsbereich bei der Hand“, erklärt Michael Haun von der Presse-Abteilung.

„Im Zusammenhang mit Events verändern Menschen ihr Verhalten, da beispielsweise Regeln, die davor noch selbstverständlich waren, im Zuge der Emotionen in den Hintergrund rücken. Es braucht also jemanden, der für Strukturen sorgt, die das Risiko minimieren“, erklärt Dietmar Fuchs, Geschäftsführer der QUA, einer Netzwerkorganisation aller Akteure im Tourismus, die ebenfalls eine Basisausbildung anbietet. „Ziel ist es, kritische Punkte bei Veranstaltungen identifizieren und ein Maßnahmenkonzept erstellen sowie verstehen zu können“, sagt Fuchs.

Vermittelt werden unter anderem Rollenverständnis und Verantwortlichkeiten, Kontrolle und Dokumentation sowie die Vorgangsweise bei Verdachtsfällen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2020)

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