Gegengift

Egoismus, Nationalismus und europäischer Chauvinismus

Nach dem Gipfel der Europäischen Union gab es 27 erklärte Sieger.
Nach dem Gipfel der Europäischen Union gab es 27 erklärte Sieger.APA/BKA/ARNO MELICHAREK
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Nach dem Gipfel der Europäischen Union gab es 27 erklärte Sieger. Hat in diesem Konkurrenzkampf tatsächlich niemand verloren?

Tagelang wurde in den politischen Salons des Gegengifts gefeiert. Einig waren wir uns bei all der Euphorie, dass die Europäische Union ein spendabler Verein ist. Wir wussten bis dahin gar nicht, dass es wirklich so viel Geld gibt! Dann fiel uns aber auf, dass der gemeinsame Stolz auf den Budgetgipfel in Brüssel partikulär begründet ist.

Jene Fraktion, die seit den Tagen des Gulasch-Kommunismus dem östlichen Nachbarland zugetan ist, freute sich darüber, dass Viktor Orbán es geschafft hat, von der EU quasi informell den gemeinschaftsrechtlichen Segen dafür zu bekommen, weiter ebendieses Recht zu brechen. Jene heitere Truppe, die das Land der Zitronen liebt, jubelte mit Giuseppe Conte über den Strom an Zuschüssen, der garantiert, dass der durchschnittliche Italiener ein weit höheres Privatvermögen behält als irgendwelche Crucchi. Und schließlich unsere Bundeskanzler-Fans: Sie ergötzten sich daran, dass der von ihm erzielte Rabatt es ermöglicht, Schuldenmachen wie gehabt im eigenen Land großzügig zu gestalten. Wahrscheinlich gibt es in allen EU-Staaten ähnlich gesinnte Claqueure.

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