The Importance of Being Iris

Grenzenlos: Lucas Cejpeks literarische „Umkreisungen“ sind Raumfahrten in einen Kosmos poetischer Phänomenologie.

„Als ich mich nach ihr umdrehte, war sie in einer der Seitengassen verschwunden.“ Der schöne erste Satz in „Umkreisung“ kommt wie aus einem klassischen Kriminalroman, der ein Subgenre des Stadtromanes ist, der eines der Strukturelemente ist, die Lucas Cejpeks neues Buch prägen. Der Name der Fremden lautet „Iris“, was den kreisrunden Teil des Auges meint und gleichzeitig das zweite Prinzip des vorliegenden Erzählmodells.

Cejpek sucht „Umkreisungen“ auf den Straßen und Plätzen von Wien, in Verästelungen der Literaturgeschichte, in der bemannten Raumfahrt, in der Astronomie und in Filmen, Galerien oder bei Buchkünstlern. Da er keinen Unterschied zwischen Zeitgenossen oder Vorgängern, zwischen Vergangenem oder Gegenwärtigem macht, öffnet sich ihm (und dem Leser) ein wahrhaft grenzenloses Feld. Seine Fundstücke, unter denen die Digitalisierung noch keine Rolle spielt, montiert Cejpek mit immer weiter führenden Assoziationen zu komplexen, in sich kreisenden Umkreisungen ohne Anfang und Ende. Der Regisseur Eisenstein hat das als Attraktionsmontage bezeichnet.

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