„Ganz schön fies“

Hans Raimunds Essayband „Neigungen“ hat Potenzial, berichtet er doch von symptomatischen Auseinandersetzungen im heimischen Literaturbetrieb. Leider aber nur aus Sicht des Autors – in einem oft verschrobenen Schreibstil.

Im Frühjahr 2001 wird Hans Raimund gebeten, Mitglied der Jury für den in Salzburg vergebenen renommierten Georg-Trakl-Preis für Lyrik zu werden. Der Autor, eher ein Außenseiter des österreichischen Literaturbetriebs, der bis dahin stets jegliche Jury-Tätigkeiten abgelehnt hat, lässt sich diesmal „einfangen“. Einige Jahre zuvor hat Raimund selbst den Trakl-Preis erhalten. Seine beiden Jury-Kollegen sind: eine sehr rührige und erfolgreiche Literaturwissenschaftlerin, die schon in vielen Jurys gesessen ist, und ein angesehener Universitätsprofessor aus Salzburg.

Hans Raimund sucht nach einem geeigneten Preisträger und schlägt den aus Prag stammenden, seit Langem in der Schweiz lebenden jüdischen Dichter Franz Wurm (1926 bis 2010) vor. Doch die beiden anderen Mitglieder der Jury haben sich längst für einen anderen Kandidaten entschieden – für den arrivierten österreichischen Autor Andreas Okopenko (1930 bis 2010).

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