Franz Reißner ist der zweithöchste Offizier im Heer. Der Streitkräftekommandant kritisiert die fehlende Diversität im Ressort.
Wien/Graz. Dieses Déjà-vu hätte sich Generalleutnant Franz Reißner kurz vor Ende seiner militärischen Laufbahn gern erspart. Der 63-jährige Niederösterreicher ist seit 2012 Kommandant der Streitkräfte und nach dem Generalstabschef, Robert Brieger, zweithöchster Offizier im Bundesheer. Und das soll – wieder einmal – reformiert werden. Jetzt eben unter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Was so etwas mit sich bringt, musste Reißner schon mehrfach erleben: Seit 2016 befindet sich das operative Kommando und damit auch die nachgeordneten Ebenen in permanenter Neugliederung. „Manche glauben, wenn wir eine andere Truppeneinteilung machen, können wir damit unsere Probleme lösen. Darauf fiel leider bisher jede Ressortleitung hinein“, sagt Reißner. „Gelinde gesagt unprofessionell“ sei das Vorgehen in den vergangenen fünf Jahren gewesen. Strukturänderungen seien „aus dem Bauch heraus“ und ohne begleitende wissenschaftliche Prozesse der Politik vorgeschlagen worden.