Song der Woche

Protomartyr: So endlich, so unendlich

  • Drucken

Kein Spaß: „Worm in Heaven“ heißt der letzte Song von „Ultimate Success Today“, dem fünften Album der 2008 in Detroit gegründeten Post-Punk-Band Protomartyr.

Protomartyr: „Day Without End". Ein Konzeptalbum von einer heutigen Rockband? Das muss sich um nerdige Fantasy handeln, denkt man. Hier nicht. Hier ist das Konzept denkbar schlicht: Es geht um die Endlichkeit des Seins. Auch in diesem Song, dem ersten des Albums. Er beginnt rasch und elegant, mit einer fatalistisch singenden Gitarre, wie man sie im Post-Punk liebt(e). Es geht voran. „Forward is all I heard“, spricht Joe Casey, und irrwitzige Bläser mischen sich hinein, während der Rhythmus sich steigert. „This is the dawning of a day without end“, sagt Casey einen Ton höher, „when fear steps into light.“ Was für eine Vision: Mitten in die Reihe endlicher Tage tritt ein unendlicher. Sein ganzes Leben habe er sich darauf vorbereitet, erklärt Casey, zieht den Satz aber gleich selbst in Zweifel – und zieht sich ins Körperliche zurück: „Dull ache turned sharp. Short breath, never caught.“ Mit diesem oft wiederholten Satz endet dieser Beginn. Packend.

Das Cover
Das Cover(c) Beigestellt
(c) Beigestellt

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.