Auf Plakaten warfen Teilnehmer den Veranstaltern vor, aus Profitgier Sicherheitsbedenken missachtet zu haben. Sie fordern den Rücktritt von Oberbürgermeister Adolf Sauerland.
Duisburg (ag). Mehrere hundert Menschen haben gestern, Donnerstag, vor dem Duisburger Rathaus gegen das Verhalten der Stadtverwaltung bei der Organisation der Loveparade protestiert. Auf Plakaten warfen Teilnehmer den Veranstaltern vor, aus Profitgier Sicherheitsbedenken missachtet zu haben. Sie fordern den Rücktritt von Oberbürgermeister Adolf Sauerland.
Der CDU-Politiker weigert sich aber nach wie vor, persönlich Verantwortung für die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen zu übernehmen. 21 Menschen starben in der Massenpanik, die beim überfüllten Technoevent ausgebrochen war.
Druck kommt auch aus Sauerlands Partei: Kollegen legen ihm einen Rücktritt nahe, Sauerland pocht aber darauf, „persönlich keine einzige Genehmigung“ unterschrieben zu haben. Für Fehlinformationen, die er am Unglückstag verbreitet hatte, entschuldigte er sich. An der Trauerfeier, die am Samstag stattfinden wird, will er nicht teilnehmen, um die aufgebrachten Bürger nicht durch seine Anwesenheit zu provozieren.
550 Trauernde werden an dem ökumenischen Gottesdienst teilnehmen, auch Bundespräsident Christian Wulff und Kanzlerin Angela Merkel. Der Gottesdienst wird ins Stadion übertragen, wo Zehntausende erwartet werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2010)