Quergeschrieben

Ein See-Paradies stirbt im Namen des Naturschutzes

Burgenland
BurgenlandDie Presse (clemens Fabry)
  • Drucken

Das Problem des Neusiedler Sees ist nicht nur sein schwankender Wasserstand, sondern auch ein irregeleiteter Naturschutz und bedenkenlose Umlandnutzung.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Der Neusiedler See ist gerade heuer ein wichtiger Erholungsraum und wahrhaft ein Naturjuwel. Am östlichsten und größten See Österreichs gibt es Säbelschnäbler, Reiher, Strandläufer und viele andere seltene Vogelarten – darunter auch den Vogelstrauß. Letzteren allerdings nur in der Politik, die in den letzten Jahrzehnten konsequent den Kopf in den Sand, oder besser in den Schlamm gesteckt hat.

Denn weder der aktuelle Landeshauptmann Hans Peter Doskozil noch seine Vorgänger wollten sich ernsthaft den Problemen des sensiblen Sees stellen. Der eifrige Straßenbauer Theodor Kery wollte noch eine Betonbrücke über den See bauen, das Projekt wurde zum Glück nie verwirklicht. In den 1980er-Jahren begann die Öko-Bewegung. Der See wurde zum Naturschutzgebiet erklärt und gemeinsam mit den angrenzenden Lacken zum Vogelschutzgebiet.

Gleichzeitig wurde das Umland immer intensiver genutzt, auch für Windkraftanlagen. Dazu kam der Klimawandel. Die Sommer wurden immer heißer und die Winter immer trockener.

All das führt dazu, dass der See in einem immer schnelleren Tempo stirbt. Er trocknet nämlich nicht nur aus, um sich dann in einer feuchteren Periode wieder aufzufüllen, wie das in seiner Geschichte wiederholt geschehen ist. Das wäre schlimm genug. Der Neusiedler See verschwindet, er verlandet. Das geht schon seit Jahrzehnten so, nur wurde es von der Politik, Naturschützern und Umlandgemeinden konsequent ignoriert. Denn seit Jahrzehnten wächst das Schilf den See immer mehr zu. Daran würde auch das aktuell wieder aufgewärmte und umstrittene Projekt, Donauwasser einzuleiten, nichts ändern.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.