Risiko

Börse: Die Warnzeichen mehren sich

(c) REUTERS (DAVID W CERNY)
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Weiche und harte Indikatoren deuten darauf hin, dass die Börse der Realität davonläuft. Je nach Risikobereitschaft und Investmentziel sind unterschiedliche Schlüsse zu ziehen.

New York. Es gibt zwei wenig wissenschaftliche Börsenweisheiten, die in Verbindung zueinander stehen – und für sich beanspruchen, den Zeitpunkt zu erkennen, an dem Investoren die Flucht ergreifen sollen. Erstens: Wenn Amateure, die sich bis vor Kurzem nicht für die Börse interessierten, plötzlich von Aktien und ihren erfolgreichen Investments schwärmen. Zweitens: Wenn die Euphorie überhand- nimmt und der rationalen Fundamentalanalyse die Show stiehlt.

Nun ist es grundsätzlich unmöglich, den Zeitpunkt für einen Marktcrash vorherzusagen, wer das versucht, verliert in der Regel Geld. Das gilt umso mehr, wenn dazu sogenannte weiche Faktoren wie die genannten herangezogen werden. Schließlich sind die Begriffe „Euphorie” und „Amateur” schwer objektiv zu definieren. Allerdings: Einerseits können auch weiche Indikatoren quantitativ dargestellt werden. Und andererseits deuten mehrere harte Indikatoren darauf hin, dass der Aktienmarkt der Realität davongelaufen und eine zeitnahe Korrektur wahrscheinlich ist.

So vermeldeten mehrere große Broker in den USA, dem weltwichtigsten Markt, dass die Zahl der neu eröffneten Handelskonten von März bis Mai rasant angestiegen ist. Fidelity spricht von 1,2 Millionen Neukunden oder einem Plus von 77 Prozent zur Vorjahresperiode. Bei TD Ameritrade hat sich die Zahl der Neukunden mehr als verdoppelt. Das Start-up Robinhood Markets, das sich auf junge Händler konzentriert, gibt zwar keine Details bekannt, betont aber, einen „riesigen” Sprung hingelegt zu haben.

Tatsächlich machen im Internet längst zahlreiche Videos die Runde, in denen sich Teenager oder Studenten damit rühmen, im zweiten Quartal Starinvestoren wie Warren Buffett weit hinter sich gelassen zu haben. Um diese Euphorie zu quantifizieren, haben die Marktanalysten von Citigroup einen eigenen Index entworfen. Demnach schlägt das Pendel, das zwischen Panik und Euphorie unterscheidet, aktuell klar in Richtung Euphorie aus. Als Folge betrage die Wahrscheinlichkeit, mit Aktien in den nächsten zwölf Monaten Geld zu verlieren, 80 Prozent.

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