Black Monday

Um alles Gold der Welt bekommt man acht Mal Apple

Apple ist an der Börse neun Mal so viel wert wie sämtliche bereits geschürften Bitcoin.
Apple ist an der Börse neun Mal so viel wert wie sämtliche bereits geschürften Bitcoin.(c) APA/AFP/LIONEL BONAVENTURE
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Der Börsenwert eignet sich gut, um Vergleiche anzustellen. Wer sich jedoch zu stark auf ihn verlässt, kann eine böse Überraschung erleben.

Apple (1,6 Billionen Dollar) ist an der Börse neun Mal so viel wert wie sämtliche bereits geschürften Bitcoin (176 Milliarden Dollar). Amazon-Gründer Jeff Bezos, der reichste Mann der Welt, könnte sich gerade alle Bitcoin leisten. Hätte man jedoch alles Gold der Welt (rund zwölf Billionen Dollar), könnte man fast acht solche Unternehmen wie Apple kaufen. Alle börsengehandelten Aktien weltweit (87 Billionen Dollar) würden wiederum mehr als sieben Mal so viel kosten wie alles Gold der Welt.

Derlei Zahlenspielereien lassen sich anhand des Börsenwerts oder der Marktkapitalisierung anstellen. Doch was ist das eigentlich für eine Zahl, die etwa auch belegen soll, dass Tesla mehr wert ist als die deutschen Autobauer VW, Daimler und BMW zusammen? Oder dass durch die Wirecard-Pleite 20 Milliarden Euro „vernichtet“ wurden? Der Börsenwert ist der Preis, der gegenwärtig für eine Aktie (oder eine Bitcoin-Einheit oder eine Unze Gold) bezahlt wird, multipliziert mit der Anzahl aller Aktien (Einheiten).

Oft wird er auch als der Preis bezeichnet, den man bezahlen müsste, wenn man das ganze Unternehmen kaufen wollte. Doch das stimmt nicht: Wenn jemand ein börsenotiertes Unternehmen übernehmen will, sorgt meist allein sein Interesse dafür, dass der Kurs stark ansteigt und er schließlich weit mehr hinlegen muss. (Ein Unternehmen heimlich und schrittweise zu kaufen, geht auch nicht so leicht, denn es gibt Meldepflichten, und ab einer bestimmten Höhe muss man ein Übernahmeangebot legen.)

Umgekehrt sollte man sich nicht darauf verlassen, dass man den Börsenwert in bar erhält, wenn man ein großes Aktienpaket oder gar ein ganzes Unternehmen schnell loswerden will. Nicht einmal als Kleinanleger hat man die Garantie, dass man den „Wert“, den man in seinem Depot sieht, je zu Geld machen kann. Wenn etwa alle Tesla-Aktionäre gleichzeitig auf die Idee kämen, ihre Aktien auf den Markt zu werfen, würden sie wohl kaum insgesamt 265 Milliarden Dollar oder pro Aktie 1400 Dollar erhalten – der Börsenwert, den Tesla derzeit hat. Umgekehrt haben die meisten von ihnen auch nicht annähernd so viel bezahlt. Wer die Tesla-Aktie nicht erst heuer gekauft hat, sondern schon länger hält, hat weniger als ein Drittel des gegenwärtigen Kurses bezahlt. Wenn die Tesla-Aktie fällt, wird er das wohl als schmerzlichen Verlust empfinden, doch eigentlich war das Geld nie da.

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