Morgenglosse

Pannonische Provokationen: Warum Hans Peter Doskozil unübliche Allianzen schmiedet

INTERVIEW MIT BURGENLAeNDISCHEN LANDESHAUPTMANN HANS PETER DOSKOZIL
INTERVIEW MIT BURGENLAeNDISCHEN LANDESHAUPTMANN HANS PETER DOSKOZILAPA/ROBERT JAEGER
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Der burgenländische Landeshauptmann tritt in der „Krone“ mit Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher und in Wien mit Mario Kunasek (FPÖ) auf. Steckt wirklich nur ehrliche Sorge für die SPÖ und das Heer dahinter?

Es lässt sich darüber streiten, wie viel Neuigkeitswert es hat, wenn sich Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wieder einmal negativ über seine Bundes-SPÖ äußert: Mittlerweile ist es so etwas wie die pannonische Variante von „Hund beißt Mann“.

Was ist demnach spannender als ein Parteikritiker? Zwei Parteikritiker. Also traf Doskozil den früheren Bundesgeschäftsführer Max Lercher, um der Sonntagskrone ein Interview zu geben. Da will Doskozil nicht ausschließen, irgendwann Kanzlerkandidat zu sein ("Wenn man die Sozialdemokratie weiterbringen will, kann es ja nur das Ziel sein, die eigenen Ideen durchzubringen."), kritisiert die Kommunikation der Bundespartei ("Wären wir, wie die Bundespartei, herumgesprungen, hätten uns die Menschen nicht gewählt.") und lobt Lerchers frühere Arbeit in der Bundespartei ("Wäre ich dort verantwortlich, hätte er sicher eine wesentlich wichtigere Rolle als jetzt."). Und Lercher stellt im Gegenzug fest, dass Doskozil „für jedes Amt in der Republik geeignet ist.“ Indirekte Botschaft an Pamela Rendi-Wagner: Du bist es nicht.

Ist es ehrlich gemeinte Sorge um die Sozialdemokratie, Frust über die Parteispitze, oder einfach: Provokation? Vermutlich von allem etwas. Und dann wäre da noch ein wohl nicht ganz unerwünschter Nebeneffekt: Ablenkung. Denn für die Fragen, die die Opposition im Burgenland stellt, ist Doskozil nicht mehr in Hörweite: Vor allem die ÖVP will die rechtliche Verantwortung der SPÖ-Landesregierung im Skandal bei der Mattersburger Commerzialbank klären.

Am Montag schließt Doskozil dann weitere, durchaus unübliche Allianzen: Mit Ex-Generalstabschef Edmund Entacher und Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) tritt er im Wiener Café Landtmann auf. Thema: Ein „parteiübergreifender Schulterschluss“ für das österreichische Bundesheer. Die Bundesparteizentrale ist vom Landtmann übrigens nur wenige Meter entfernt.

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