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Die Bischöfe müssen nicht vom Wetter reden

"Ist ja nur wie eine Grippe, da riecht auch normale Esoterik."
"Ist ja nur wie eine Grippe, da riecht auch normale Esoterik."Peter Kufner
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Die Kirche war zwar nicht schweigsam in der Krise, fand aber wenig Gehör und war streckenweise überfordert.

„Am Sonntag war ich in der Kirche, aber Gott sei Dank hat mich niemand gesehen“, sagte vorige Woche ein Freund zu mir. Man versteht den bitteren Sarkasmus. Natürlich geniert er sich nicht, und selbstverständlich erlebt er keine Feindseligkeit gegenüber der Kirche und ihm selbst als Kirchgänger. Was er aber zu spüren meint, sind Gleichgültigkeit, Unverständnis und eine große Fremdheit. Andere nachdenkliche Zeitgenossen, gar nicht nur solche, die der Kirche nahestehen, antworten auf die Frage nach der auffälligsten Folge der Covid-19-Krise durchaus mit Bedauern: die Abwesenheit der Kirche.

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Ist Corona eine „Krise ohne Gott“, wie jemand sagte? Zur Pestsäule auf dem Graben haben jedenfalls keine Prozessionen stattgefunden und dass die Karlskirche zum Dank für das Ende der Pest von 1713, der letzten großen Epidemie in Wien, gebaut wurde und dem „Pestheiligen“ Carlo Borromeo gewidmet ist, wissen heute auch nicht mehr viele, obwohl die lateinische Inschrift über dem Portal darauf hinweist. Die grandiose Fassade ist schon längst wieder die Kulisse für ein friedliches, sympathisches buntes Treiben, das sich nicht um die Pandemie scheren muss.

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