Quergeschrieben

Begegnungszone Alm: Respekt(-Abstand) zwischen Tier und mir

Wiesen sind kein Hundeklo, Kuhweiden kein Erlebnispark, Almen kein Müllabladeplatz, kurzum: Natur ist keine Gratis-Freizeitarena.

Coronabedingt haben viele Menschen ihre Ferienreisen nach Zypern oder Spanien gecancelt und urlauben stattdessen im schönen Österreich. Sprachunsicherheiten gibt es kaum, regionale Dialektbarrieren sind meist locker zu überwinden. Was sich allerdings häuft, sind Verständnisprobleme zwischen erholungslustigen Touristen (m/w/*) aus der Stadt und almbewirtschaftenden Bauern.

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Umwelt-und ernährungsbewusste Stadtmenschen verlangen ja immer öfter nach Bioprodukten: Almbutter, Almkäse, Milch sowie Fleisch von glücklichen Rindern, Schafen und Ziegen. Die sind bekanntlich dann am glücklichsten, wenn sie mit ihren Kälbern, Lämmchen und Geißlein auf den Almen sommerfrischeln und himmlische Ruhe genießen dürfen. Bloß: Das können sie immer seltener. „Kulikitaka-Challenge“ nennt sich aktuell eine strunzdumme Tierquälerei: Menschen, denen fad im Schädel ist, zeigen auf der sozialen Plattform TikTok, wie sie zum spanischen Song „Kulikitaka“ Kühe erschrecken. Die finden diese Attacke erwartungsgemäß unwitzig und gehen nicht selten in den Angreifmodus über, was bei einem 700-Kilo-Tier auch kein Spaß ist. Vor lauter Negativstress verlieren trächtige Kühe mitunter sogar ihr ungeborenes Kälbchen – für den Bauern ein beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden. Soll er künftig seine Rinder sommers wie winters vor zweibeinigen Rindviechern am besten im Stall verstecken?

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