Morgenglosse

Den Meistertitel lieber nicht in den Reisepass!

Clemens Fabry
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Dürfen tut man jetzt, sollen aber nicht.

Die Facebook-Gruppe „Austrian Problems“ ist ein guter Indikator für Themen, die ausschließlich in Österreich diskutiert werden – und die das Land von außerhalb wie ein schrulliges Utopia erscheinen lassen, das offenbar wirklich keine großen Probleme hat. Die Wette gilt, dass auch eine Neuerung in der Gewerbeordnung recht bald in dieser Gruppe landen wird.

Ab 21. August darf nämlich der Meistertitel (nein, nicht der im Fußball, der in der Berufsausbildung), der nun formal dem akademischen Bachelor gleichgestellt ist, im Reisepass eingetragen werden. Die Wirtschaftskammer feiert per Aussendung, weil Aus- und Weiterbildung gerade jetzt ein zentrales Thema sei, daher sei es „umso wichtiger, dass die Meister ihres Faches das offiziell nach außen tragen können“.

Nichtösterreicher werden den Kopf schütteln, aber ja, der Titel im Reisepass ist wirklich ein Thema. Neben dem „Dr. phil“ oder dem „Mag. rer. soc. oec.“ wird nun eben auch „Mst.in“ bzw. „Mst.“ Grenzbeamte in aller Welt in Ehrfurcht erstarren lassen. Übrigens, Österreichs offizielles Behördenportal oesterreich.gv.at hat zu akademischen Graden im Pass einen Hinweis: „Aus praktischen Gründen wird jedoch empfohlen, von der Eintragung im Reisepass bzw. Personalausweis abzusehen, da in anderen Ländern die österreichischen akademischen Grade nicht bekannt sind.“

Austrian problems halt.

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