Casinos-Affäre

Casinos Austria: Aufsichtsratschef Rothensteiner tritt zurück

Die Presse (Clemens Fabry)
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Er wolle sich „die Ermittlungen und den U-Ausschuss im Alter von 67 Jahren nicht mehr antun“, heißt es in einem Bericht der „Kronen"-Zeitung. Das Finanzministerium sei bereits informiert.

Paukenschlag in der brisanten Casinos-Affäre: Walter Rothensteiner wirft nach fast 25 Jahren als Chef des Aufsichtsrates das Handtuch, berichtete die „Krone" am Dienstag. Er wolle sich die Ermittlungen und den U-Ausschuss im Alter von 67 Jahren „nicht mehr antun", heißt es in dem Bericht. Das Finanzministerium sei bereits informiert.

Mit dem Top-Bankmanager geht ein echtes Schwergewicht von der Kommandobrücke der Casinos Austria. Walter Rothensteiner ist seit 1989 Aufsichtsrat und seit 1996 Chef des Kontrollgremiums. Er soll vor wenigen Tagen das Finanzministerium darüber informiert haben, seine Funktion bis zur nächsten geplanten Hauptversammlung im September zurückzulegen bzw. nicht mehr antreten zu wollen.

Seinen Abgang hat sich der Raiffeisen-Generalanwalt sicher anders vorgestellt: Denn die Affäre um einen möglichen politischen Postenschacher in Verbindung mit einem Glücksspiel-Deal rund um FPÖ-Mann Peter Sidlo als Finanzchef des Unternehmens überschattete die letzten Monate.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt in diesem Zusammenhang gegen Rothensteiner und andere. Zudem wird gegen ihn ermittelt, weil er die teuren Ablöseverträge mit zwei früheren Casinos-Vorstandsmitgliedern unterfertigt hat. Hier geht es um den Verdacht der Untreue. Es gilt in allen Causen die Unschuldsvermutung. Rothensteiner wies die Vorwürfe stets zurück. Jetzt hat der Casino-Präsident offenbar genug.

Über Nachfolge im Herbst entschieden

Vonseiten des Finanzministeriums heißt es auf „Krone"-Nachfrage: „Wir bedanken uns für den jahrelangen intensiven Einsatz im Interesse des Unternehmens und der Steuerzahler." Über die Nachfolge werde zeitgerecht bis Herbst entschieden, und da kommt Öbag-Alleinvorstand Thomas Schmid ins Spiel. Der Chef der österreichischen Beteiligungs-AG - sie verwaltet die milliardenschweren Anteile des Bundes etwa an den Casinos, der OMV, der Telekom oder der Post - muss nun für das heikle Amt einen neuen Präsidenten suchen.

Der 67-jährige Walter Rothensteiner war zuletzt durch Hausdurchsuchungen bei ihm und dem Aufsichtsrats-Kollegen Josef Pröll in die Schlagzeilen geraten. Ob der Abgang des Casino-Chefs in der Polit-Causa weitere Rücktritte auslösen wird, ist nun Gegenstand von regen Spekulationen. Nach veröffentlichten Chat-Protokollen gilt ja auch Generalsekretär Thomas Schmid für die Opposition als rücktrittsreif.

(APA)

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