Hohe Risikokosten

Bawag-Gewinn im ersten Halbjahr beinahe halbiert

(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Von 219 Millionen Euro hat sich der Nettogewinn auf 122 Millionen Euro reduziert. Trotz der Coronakrise rechnet das Kreditinstitut aber mit einem soliden Geschäft im Gesamtjahr.

Die Bawag hat ihren Nettogewinn im ersten Halbjahr wegen höherer Risikokosten von rund 219 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 122 Millionen Euro (minus 44 Prozent) reduziert. Trotz der anhaltenden Coronakrise rechnet das Kreditinstitut aber mit einem soliden Geschäft im Gesamtjahr. Die Dividende für 2019 und das Halbjahr 2020 will die Bank "vorbehaltlich der aufsichtsrechtlichen Zustimmung" ausschütten

65 Millionen Euro an Risikovorsorgen wurden wegen der Coronakrise bisher zurückgestellt, wie die Bawag am Dienstag mitteilte. Damit seien Maßnahmen für das sich eintrübende wirtschaftliche Umfeld und für Stundungen von Kundenzahlungen getroffen worden. "Im Hinblick auf unsere Vorsorgen handeln wir aus einer Position der Vorsicht, planen für das negativste Szenario und hoffen auf das Beste", so Bawag-CEO Anas Abuzaakouk laut Aussendung.

Gesamtrisikokosten um 376 Prozent gestiegen

Die Gesamtrisikokosten haben sich dadurch auf 130 Millionen Euro erhöht, das entspricht einem Anstieg um 102 Millionen Euro oder 376 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Darin enthalten ist auch eine Einzelwertberichtigung für ein Exposure im Öl- und Gas-Sektor in Höhe von 16 Millionen Euro, so die Bank.

Das Ergebnis vor Risikokosten fiel um 5,4 Prozent auf 330 Millionen Euro und das operative Ergebnis ging um 6,6 Prozent auf 291 Millionen Euro zurück. Auch der Provisionsüberschuss fiel um 10 Prozent auf 128 Millionen Euro, während der Nettozinsertrag um rund 2,9 Prozent auf 448 Millionen Euro zulegte. Der Periodengewinn vor Steuern brach ebenso wie der Nettogewinn um knapp 44 Prozent auf 161 Millionen Euro ein.

Kredite und Forderungen an Kunden stiegen im Vergleich zum Jahresende 2019 um 3 Prozent. Zu 70 Prozent stammt das Kundenkreditvolumen aus der DACH-Region, die restlichen 30 Prozent entfallen auf die USA und das übrige Westeuropa.

Hauptversammlung verlegt

Die Kernkapitalquote (CET1) lag zum Ende des Halbjahres bei 13,4 Prozent und berücksichtigt weiterhin die für 2019 geplante Dividende (insgesamt 230 Millionen Euro) sowie die Dividendenabgrenzung für das Halbjahr 2020 (61 Millionen Euro). Die Bank wolle die Beträge "vorbehaltlich der aufsichtsrechtlichen Zustimmung" weiterhin ausschütten, warte jedoch auf "weitere formale Leitlinien der Regulatoren im Hinblick auf Kapitalausschüttungen", heißt es im Zwischenbericht. Die Hauptversammlung ist für den 30. Oktober anberaumt worden.

Die Kostenquote (Cost/Income-Ratio) - also die Kosten als Anteil der Einnahmen - liegt aktuell bei 43 Prozent, soll jedoch weiterhin mittelfristig auf unter 40 Prozent sinken.

Für das Gesamtjahr rechnet die Bank mit einem soliden Geschäft, die Risikokosten sollen im zweiten Halbjahr niedriger sein als in der ersten Jahreshälfte. Bei der Bildung von Vorsorgen wolle man jedoch weiterhin "vorsichtig handeln", heißt es im Ausblick. Denn die Unsicherheit darüber, wie es mit der Corona-Pandemie weitergeht, bleibe nach wie vor bestehen.

(APA)

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