Film über Srebrenica

Österreichische Koproduktion ist im Wettbewerb der Filmfestspiele Venedig

(c) Austrian Film Commission
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"Quo Vadis, Aida?" der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic spielt in Srebrenica im Juli 1995.

Die österreichische Koproduktion "Quo Vadis, Aida?" der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic ist im Wettbewerb der 77. Filmfestspiele von Venedig. Das gaben die Austrian Film Comission (AFC) und die Produktionsfirma coop99, die das Projekt koproduziert hat, am Dienstag kurz vor der offiziellen Pressekonferenz des Festivals bekannt.

Der Film feiert im Rahmen des Festivals (2. bis 12. September) seine Weltpremiere. Die AFC freut sich in ihrer Aussendung über die hohe österreichische Beteiligung: Neben der Schauspielerin Edita Malovcic stand Christine A. Maier hinter der Kamera, Hannes Salat war für die Ausstattung zuständig. Gefördert wurde der Film vom ÖFI, dem ORF und FFW. "Quo Vadis, Aida?" ist eine Koproduktion von acht Ländern, neben Österreich sind dies Bosnien und Herzegowina, Rumänien, Niederlande, Deutschland, Polen, Frankreich und Norwegen.

Der Film spielt in Srebrenica im Juli 1995: "Aida ist dort als Übersetzerin für die UNO tätig. Als es zur Machtübernahme durch die serbische Armee kommt, ist ihre Familie eine der tausenden Bürger, die im UNO-Lager Schutz suchen. Im Zuge der politischen Verhandlungen muss Aida fatale Informationen mit grausamen Auswirkungen übersetzen. Bis zuletzt hält sie an der Hoffnung fest, dem drohenden Schicksal zu entrinnen", heißt es in der Aussendung.

18 Filme im Wettbewerb

19 Filme, darunter elf Dokumentarfilme, werden außerhalb des Wettbewerbs gezeigt. Weitere 19 Filme sind Teil der Orizzonti-Sektion, in der Arbeiten gezeigt werden, die neue Tendenzen des Weltkinos präsentieren, berichtete Festivaldirektor Alberto Barbera bei der Präsentation des Programms am Dienstag. Wegen der Coronavirus-Epidemie wurde die Liste der Filme nicht wie in den vergangenen Jahren bei einer Pressekonferenz in Rom, sondern per Streaming in Venedig vorgestellt.

Wegen der Coronavirus-Krise muss Venedig auf ein Festival mit Stars und Glamour verzichten. Der Film "Lacci" des italienischen Regisseurs Daniele Luchetti wird das Filmfestival eröffnen. Der Film mit den Schauspielern Alba Rohrwacher, Luigi Lo Cascio und Laura Morante in den Hauptrollen wird außerhalb des Wettbewerbs am 2. September gezeigt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des italienischen Schriftstellers Domenico Starnone.

Der russische Regisseur Andrei Kontschalowski zeigt seinen letzten Film "Dorogie Tovarischi" (Liebe Genossen) über die Sowjetunion in der Ära des Staats- und Parteichefs Leonid Breschnew. Die polnische Regisseurin Malgorzata Szumowska geht mit Michał Englert ins Rennen mit dem Film "Sniegu Juz Nigdy nie Bedzie" (Der Schnee wird nicht mehr fallen). Der israelische Filmregisseur und Drehbuchautor Amos Gitai präsentiert den Film "Laila in Haifa". Die deutsche Regisseurin Julia von Heinz geht mit ihrem Film "Und morgen die ganze Welt" ins Rennen um den Goldenen Löwen.

Der italienische Regisseur Gianfranco Rosi, 2016 erster Doku-Gewinner des Goldenen Bären in Berlin mit "Seefeuer" über das Flüchtlingsdrama auf Lampedusa, widmet sich in seinem neuen Dokumentarfilm dem Krieg in Syrien. "Notturno" heißt Rosis Dokumentarfilm, eine Koproduktion aus Italien, Frankreich und Deutschland, der in der Hauptschiene im Wettbewerb ist.

Die italienische Filmindustrie ist bei der diesjährigen Festivalausgabe stark präsent. Gleich vier Filme schickt Italien ins Rennen um den Goldenen Löwen - neben Rosis Dokumentarfilm auch "Le sorelle Macaluso" (Die Macaluso-Schwestern) der sizilianischen Opern- und Theaterregisseurin Emma Dante. Der Film basiert auf ein Theaterstück der Regisseurin, das um die Themen Familie und Gewalt in familiären Beziehungen kreist.

Der italienische Regisseur Luca Guadagnino, der unter anderem den Romy-Schneider-Klassiker "Der Swimmingpool" neu interpretiert hat, zeigt außerhalb des Wettbewerbs den Film "The Shoemaker of Dreams" über das Leben Salvatore Ferragamos (1898-1960), der vom Migranten zu einem der weltweit renommiertesten Schuhproduzenten aufrückte, zu dessen Kunden Hollywood-Stars und Könige zählten. Der schwedischen Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg ist das Biopic "Greta" des Regisseurs Nathan Grosmann gewidmet. Mit dem italienischen Chanconnier Paolo Conte befasst sich der Dokumentarfilm des Italieners Giorgio Verdelli mit dem Titel "Paolo Conte, via con me".

Den Gewinner des Festivals wird eine internationale Jury unter der Leitung der australischen Schauspielerin und Filmproduzenten Cate Blanchett bestimmen, zu der auch die österreichische Regisseurin und Drehbuchautorin Veronika Franz ("Hundstage", "Ich seh Ich seh") gehört. Ebenfalls in der Jury ist der deutsche Regisseur Christian Petzold.

"Wir sind stolz über die Arbeit, die wir in dieser schwierigen Situation geleistet haben", sagte der Präsident der Biennale, Roberto Cicutto. Das Festival werde trotz der Coronavirus-Epidemie nicht online, sondern mit Zuschauern bei Einhaltung von Abstandsregeln stattfinden.

(APA)

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